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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 441

1890 - Gotha : Behrend
Die norddeutschen Marschen. 441 Die deutschen Wörter sind unterstrichen, ä ist zu sprechen wie das niederdeutsche breite a (nach o hin); v wie w\ der Strich am Konso- nanten bedeutet, daß eiu leichtes j danach zu sprechen ist; ~ über den Vokalen nasalierte Ansprache; e ist gleich dem französischen z. Einen besseren Abdruck des Vaterunsers verdanke ich der gütigen Mitteilung Professor Leskiens in solgendem: Nösse wader, ta toy gis wa nebisgäy, sjungta woarda tügi geim, tia rik komma, tia willia schinyot kok wa nebisgäy tok kak no sime, nossi wisse danneisna stgeiba doy näm däns, un wittodoy näm nösse grech, kak moy wittedoyime nössem gres- narim, ni bringoj nos ka warsk'nya, tay lösoäy nös wit wisso- kak chaudak. Es ist klar, daß wir es hier nicht mit reinem Wendisch, sondern mit einem Gemisch zu thun haben, das vom Deutschen stark durch- drungen ist. Dasselbe gilt von der sogenannten Beichte. Bedeutsamer mag das von Hennings mitgeteilte Volkslied sein, das noch vor einem halben Jahrhundert bei Trinkgelagen als eine Art Wechselgesang mit übermütigem Gepolter vorgetragen wurde. In auffallender Weise zeigt sich beim heutigen Wendländer die allgemeinere Erscheinung der Vertauschung gewisser Laute darin, daß er den H-Hanch in den deutschen Wörtern wegläßt und ihn einfügt, wo er nicht hingehört. „Dieser kleine Ochse hat lange Hörner", sprach ein Bauer: „Dürs lütky Hoß att lang Öhren". Hennings führt an: „Er Hamptmann von Arling hiß ihr". (Herr Amtmann von Harling ist hier) Die Ortsnamen, welche noch heute die ehemaligen Wenden im sächsischen Gebiete erkennen lassen, endigen oft auf „ow" (an, Aue, Wasser), auf „ien" (Dorf?), auf „itz" oder „eitz" (Ort, Platz), „anz" (Wiese?). Lüchow, Glauchow, undnrch- dringlicher, dunkler Ort; Lühe, Lüswald, Loh. Wustrow, Insel. Cleutze, Neigung, Abhang. Breese, Birke; im „Breetz", Birkenwald. Breselenz, Birkenwiese, Lanze, Wiesenort. Trabuhn (Trawnng), Grasstelle. Pred- öhl, Grenze. Prießeck, ausgehaueuer Ort. Gedelitz (Jedliea), kleine Fichte^ Sprachvergleichende Forscher werden auf diesem Gebiete noch immer Anziehendes zu eudeckeu haben. Stewvorth. 7. Die norddeutschen Marschen. 1. Bildung der Marsch. — 2. Das Alte Land. — 3. Holsteinsche Marschen. 1. Die Marsch ist ein Geschenk des Meeres und der Flüsse. Als vor der Zeit des Deichbaues die Uferlandschaften bei jeder Flut vom Meerwasser überschwemmt wurden, blieb nach dem jedesmaligen Flut- gange eine fette, aus Thon und Lehm bestehende Schlammschicht, Schlick genannt, zurück, aus welcher die Marsch hauptsächlich aufgebaut ist. Daneben besteht dieselbe aus zahllosen kleinen, nur durch das Mikros-
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