Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 454

1890 - Gotha : Behrend
454 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. legt man ein Stück Rauchfleisch oder Schinken, und auf dieses eine Schnitte Weißbrot. Der Fleischverbrauch ist in den Marschen 'din sehr bedeutender, vielleicht der stärkste in Europa. Für durstige Kehlen sind aber die Marschen kein günstiger Boden. Man trinkt zwar eine Menge Grog, Thee, Kaffee, französische Rot- und Weißweine, allein das eigentliche germanische Volksgetränk, das Bier, ist in weniger guter Beschaffenheit vorhanden und gar nicht wohlschmeckend; es ist ein widerlich bittres oder dünnsänerliches Getränk, welches vom Biere kaum annähernd die Farbe hat. In jüngster Zeit sind allerdings hier auch die Lagerbiere bekannt geworden und werden meistens in Flaschen eingeführt. Wie man das Biertrinken in den Marschen wenig Pflegen kann, so muß man sich das Wassertrinken fast ganz und gar abgewöhnen. Das sogenannte Trinkwasser ist hier geradezu ungenießbar. Durch die Menge von Schweselwasferstoffgas, welches sich in der obersten Schicht der Marscherde vorsindet, ist das Wasser übelriechend, sogar ungesund. Man ist darum meist ans das Regenwasser angewiesen. Eine große Qual leidet bei heißen Sommern das Vieh auf der Weide, welches vom heftigsten Durste gequält, blökend umherirrt und nicht einmal eine Pfütze findet, aus der es trinken kann. Auf den Gesuudheitszustand hat dieses schlechte Trinkwasser, besonders bei auftretenden Seuchen, natürlich den nachteiligsten Einfluß. Das Klima übt überhaupt zu gewissen Zeiten eine sehr feindselige Einwirkung auf die Gesundheits- Verhältnisse aus, und das sogenannte „Marschfieber" tritt oft so verheerend auf wie die Cholera; starben doch im Jahre 1826 viele Tausende an diesem Fieber. Hering, Diercke und Wartenburg. 8. Die Elbe im Tieflande. Als ein breiter Strom tritt die Elbe in die preußische Provinz Sachsen ein, eine Verkehrsader bildend, deren Bedeutung namentlich seit der Einführung der Kettenschiffahrt sich erheblich gesteigert hat. Ihr zur Linken breiten sich die reichen Fruchtgefilde Sachsens und Anhalts aus, zur Rechten die Sandgebiete der Mark. Nur wenige Orte von Bedeutung liegen an seinen Ufern und zwar jedesmal an günstigen Übergangsstellen, wie Mühlberg, die Festung Torgau, die noch heute den Elbübergang zu bewachen hat, wie früher auch die denkwürdige Lutherstadt Wittenberg. Hier nämlich tritt, nachdem sich die schwarze Elster gegenüber von Warten bürg mit der Elbe vereinigt, der Höhen- zug des Fläming ziemlich dicht an die Elbe heran und drängt sie auf 60 km in westliche Richtung. Auf eine weite Strecke hin bildet diese Stelle den bequemsten Übergang über den Fluß, und deshalb war Wittenberg früher befestigt. Neben der alten steinernen Brücke vermittelt jetzt eine ansehnliche Eisenbahnbrücke den friedlichen Verkehr zwischen Sachsen und der Mark. Weiter unterhalb Wittenberg wird das Flußbett der Elbe wieder weiter und unsicherer. Daher liegt keine einzige der betriebsamen an- haltinischen Residenzstädte unmittelbar an ihren Ufern. Dessau, in
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer