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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 468

1890 - Gotha : Behrend
468 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene, Fürsten und Staatslenker in ihrem Bestreben, ihn groß zu machen unterstützten, gewisse auf sie abzielende natürliche Kanäle und Lebens- ädern, die fortwährend das Blut und Mark des Landes Bevölkerung, Waren, Kapital und gewerbliche Rührigkeit aller Art aus Nähe und Ferne zu ihr hinführten. Gleich anderen großen Städten ist eine kleine, in der Mitte erhöhte Insel der Spree als der erste und älteste Keim und Kernpunkt ihrer Entwicklung zu betrachten. Noch heute steht auf dem etwas abge- tragenen Hügel, den die slavischen Einwohner Köllen nannten, die alte Kirche des heiligen Petrus, des Schutzpatrons der Fischer. Eine ähnliche Anhöhe wie auf der Insel Kölln war auf der Nordseite der Spree, wo der Flnß sich verengte, den Ubergang erleichterte, Veranlassung zu einer Fähre bot und allmählich den Mühlen-, Fischer- und Schifferort „der Berlin" (= Fährort) hervorrief. Auf der Anhöhe im Süden der Spree liegt jetzt die Spitalkirche und auf der nördlichen das Rathaus der Stadt Berlin, an ihrem Abhänge aber nach dem Fluß zu erhebt sich die alte Kirche des heiligen Nikolaus, des Schutzpatrons der Schiffer und Kaufleute. Die alte Flußübergangsstelle, die Spreeveren- gung im Herz- und Lebenspunkte der Stadt, wird uoch heutzutage von Wassermühlen eingenommen und durch den „Mühlendamm" bezeichnet. Zwischen den breiten Seen in der Nähe der Mündung der Spree bei Spandau und dem Seelabyrinth oberhalb Berlins gab es keinen be- qnemeren Ort zum Fischsang, zum Übergang über den Fluß und zum Schutz gegen Feinde. Die Lokalität bot einen festen Stützpunkt für kriegerische Operationen, vermittelte den Verkehr zu Lande zwischen Osten und Westen. Es mögen daselbst infolge dieser Naturverhältnisse seit den ältesten Zeiten Menschen gehaust, gefischt, gehandelt und ge- kämpft haben, obwohl die Geschichte erst seit dem Anfange des drei- zehnten Jahrhunderts, seitdem die Deutscheu in diese Gegenden vor- drangen, die Existenz der Städte Berlin und Köln urkundlich nachweist. Die angedeuteten Naturverhältnisse der nächsten Nachbarschaft ver- mochten indes Berlin noch nicht zu einer hervorragenden Stellung zu erheben; es konnte lange Zeit nichts weiter als den vornehmsten Markt der beiden kleinen Landschaften Barnim und Teltow darstellen, von denen die eiue im Norden, die andere im Süden der Spree lag. Erst als die Deutschen seit Albrechts des Bären Zeiten anfingen, alle die kleinen slavischen Gebiete zwischen Oder und Elbe zu einer großen Markgrafenschaft Brandenburg zusammenzufügen, gewann die Stadt eine höhere Bedeutung. Auch die innere Organisation des Landes und namentlich der Lauf der Wasseradern zielte auf einen gleichen Erfolg hin. Es giebt in Deutschland wohl wenig Länderstriche, die von einem so engen Netze zahlreicher natürlicher und kräftiger Flußfäden und Schiffahrtsstraßen durchsetzt wären, als das Havel- und Spreeland, in dessen Mittelpunkt Berlin emporwuchs und damals der bevölkertste und lebhafteste Handelsplatz der Mark wurde. Wie die Waren der Mark, so wurden anch ihre Bewohner bald zahlreich zu diesem Punkte hinge- führt, in dem seit dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts gewöhnlich
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