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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 483

1890 - Gotha : Behrend
Berlin. 483 Unterbau diese Erhöhung zu tragen im stände sein würde. Was er gefürchtet hatte, trat ein; der Turm zeigte so bedenkliche Risse, daß er abgetragen werden mußte. Nun fiel der Meister in Ungnade, mußte den Schloßbau au Eosander von Goethe abtreten, einen Günstling Wartenbergs, dessen heimlichen Ränken man den Sturz des Meisters zuschrieb. Goethe zeigte sich übrigens der Aufgabe ganz gewachsen; er baute den nach der Söhloßbrücke gelegenen Teil des Schlosses und schuf das herrliche Portal, das von der Schloßfreiheit in den Bau führt und zum Haupteingange bestimmt war. Die gänzliche Vollendung seiner stolzen Königsburg, die heute noch unsere Bewunderung erregt, erlebte Friedrich nicht. Die letzte Hand wurde unter der Regierung seines Nachfolgers an den Bau gelegt. In seiner Art nicht minder großartig und schön wie das Schloß, ist das Zeughaus, dessen Bau bereits 1695 nach Nehrings Plänen begonnen und nach dessen Tode von Halot und Schlüter auch in seinem bildlichen Schmucke vollendet wurde. Man würde aber irren, wenn man Friedrichs Einfluß allein auf Werke derjenigen Künste, die in das Auge fallen und den Glanz seiner Herrschaft äußerlich darstellten, beschränkte; auch aus dem Gebiete der uu stillen schaffenden Künste und auf demjenigen der Wiffenschaft ist seine Regierung epochemachend, ja grundlegend geworden. Freilich hatte der Vater in dieser Richtung manches gethan, allein die Anspannung der ganzen Krast seines Staats war zu sehr uach außen gerichtet, und hatte zu sehr den innern Aufbau desselben zum Ziele, als daß er das großartige Werk seiner Regententhätigkeit mit Werken der Kunst und Wissenschaft hätte krönen können. Freilich tobten auch zur Zeit der Regierung Friedrichs zwei langwierige und blutige Kriege, der große Nordische und derjenige, welcher um die spanische Erbfolge geführt wurde; freilich nahmen Friedrichs Truppen an dem letzteren erfolgreichen Anteil, allein ihre Schauplätze lagen weitab, und sie berührten den Kern seiner Staaten nicht. So gewann der König Muße, eiueu wichtigen Einfluß auf die hohen Zwecke des Lebens, auf Kunst und Wissenschaft, zu üben und dem preußischen Staate die Richtung auf die Intelligenz zu geben. 3. Das königliche Berlin hat sich nun seit Aufrichtung des deutschen Reiches zu einem kaiserlichen entfaltet. Unter den zahlreichen prachtvollen Bauwerken der deutschen Kaiserstadt verdient vornehmlich das königliche Schloß genannt zu werden. Es wurde, wie schon erwähnt, zu Anfang des acht- zehnten Jahrhunderts von dem ersten preußischen Könige dicht an der Spree, zwischen dem geräumigen Schloßplatz im Süden und dem Lustgarten im Norden, erbaut. Dies herrliche Gebäude bildet ein längliches Viereck, welches zwei große und zwei kleine Höfe ein- schließt. Fünf hohe Portale führen in das Innere, das viele Pracht- säle, fürstliche Wohnungen, die Schatzkammer und eine Gemälde- 31*
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