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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 509

1890 - Gotha : Behrend
Breslau. 509 mal schon 350000 kg verkauft. Im Südwesten stößt an den Ring der Blücherplatz, welcher diesen Namen führt, seit sich hier ein von Ranch gefertigtes ehernes Standbild des deutschen Nationalhelden erhebt. Früher, als noch die Salzverkäufer hier in ihren Buden ihr Geschäft betrieben, war der Platz unter dem Namen des Salzringes bekannt. Vor dem Schweidnitzer° Thore liegt der Tauentzienplatz, auf welchem jenem preußischen Helden, der einst im Jahre 1760 Breslau so mannhaft gegen die Österreicher verteidigte, ein Marmordenkmal — zugleich sein Grabmal — errichtet worden ist. Mit nur 1000 zuverlässigen Truppen hat er in jenem Kriegsjahre nicht nur 9000 Kriegsgefangene zu über- wachen, sondern auch 20000 Österreicher so lange in Schach zu halten verstanden, bis Prinz Heinrich zum Ersatz herbeieilte. Unter den Gebäuden der schönen Stadt sind außer dem ehrwürdigen Rathause besonders hervorragend das königliche Schloß, die Universität, das Palais des Fürstbischofs. Mehrere der 37 Kirchen der Stadt sind reich an architektonischem Schmuck und haben teilweise ein hohes Alter anszu- weisen. Die schönste Zierde Breslaus sind seine Promenaden, die an Stelle der früheren Festungswerke angelegt wurden und sast die ganze innere Stadt umgeben. Durch den Stadtgraben, über welchen vielfach Brücken geschlagen sind, werden sie in einen inneren und äußeren Gürtel zer- legt. Wie anmutig wandelt man hier, wo ehemals die Geschütze von den Wällen donnerten, im Schatten ansehnlicher Bäume, im Anschauen freundlicher Gartenanlagen! Auf der breiten Wasserfläche aber zur Seite der Baumwege wiegen sich die prächtigen Gestalten edler Schwäne, die, unbekümmert um das Getümmel buntgesiederter Enten, die das gleiche Element mit ihnen bewohnen, zutraulich nach dem Ufer kommen, um die Bisfen zu erhaschen, welche ihnen von alt und jung gespendet werden. Noch lebendiger als im Sommer ist es an und auf dem Stadtgraben, wenn der Winter das stille Waffer in eine spiegelglatte Eisfläche gewandelt hat und über diese die fröhliche Menge mit beflügeltem Fuße dahineilt. Den Glanzpunkt der Promenaden bildet die Liebichhöhe. Auf derselben bietet ein achteckiger Aussichtsturm, den zwei Brüder erbauten und alsdann der Stadt überließen, einen prächtigen Blick auf das turmreiche Breslau und die blauen Höhen des Gebirges. Ein anderer hochgelegener Punkt der Promenaden ist die Ziegelbastion, mit herlicher Aussicht auf den breiten Oderstrom, auf zwei schöne gotisches Kirchen (Dom und Sandkirche), sowie auf die Residenz des Fürstbischofs. Hier weilte gern Holtey, der bekannte Verfasser der „Schlesischen Gedichte", und erinnerte sich der früheren Zeiten, in denen das „schermante Brassel" und seine heutigen „Prumenaden" ein ganz anderes Aussehen hatten. „De Festung han se reene weggeschliffen, Und Finken seifen, wn snst Kugeln fiffen. Zengstrüm bliehn Blumen uf der ganzen Plane, Und wu ma zieht, ist alles frisch und grien; Im Walle schwimmen de schlohweißen Schwane, Ma sit se mid a Wasserhiehndeln ziehn." —
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