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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 535

1890 - Gotha : Behrend
Der Jnselkranz Ostfrieslands. 535 solchergestalt durch schichtenweise Ablagerungen, welche auch in den vor- handelten Dünen meistens wiedererkannt werden. An vielen Stellen sind die Dünen in fortwährender Wanderung begriffen, d. h es findet eine jährliche Fortbewegung ganzer Dünenreihen landeinwärts statt. Indem das Meer die Ufer aushöhlt und abbricht, stürzen die äußern Dünen herab, und dieselben Ursachen, welche diesen ihre Entstehung ge- geben haben, rufen an der gleichen, nur weiter eingerückten Stelle neue hervor, während zugleich die hiuterlieqeuden weiter ins Land getrieben werden. In einzelnen Jahren ist diese Fortwanderung wenig bemerk- bar; in andern, wo anhaltende heftige Stürme herrschen, kann das Einrücken viele Meter betragen. Ganze Dörfer haben solchergestalt im anrückenden Sandmeere ihren gewissen Untergang jahrelang vor Augen gesehen und sind endlich, von den Dünen völlig begraben, uutergegan- gen, bis das nachdringende Meeresufer auch über sie hinweggezogen und nun, was einst die Erde verschlungen, in des Meeres Tiefe wieder- gefunden worden. Lewald, Kohl, Allmers und Hobirk. 2. Der Jnselkranz Ostfrieslands. Von der Ems bis zur Jade säumt eine Reihe von Inseln die Küste Ostfrieslands und der angrenzenden Landesgebiete, von denen Borkum, Jnist, Nordernei, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog der Provinz Hannover angehören. Diese Inseln sind teils unter sich, teils mit dem Festlande schlickfest, das heißt, die sie umgebenden Watten sind teilweise so wenig vom Waffer des Meeres überspült, daß sie zur Zeit der Ebbe für den Fußgänger oder auch wohl für Wagen zugänglich sind.. Überhaupt verändert sich das Ansehen dieser Inseln zur Zeit der Ebbe gänzlich. Während die Flut nicht allein hoch an sie herantritt, sondern einzelne an verschiedenen Stellen sogar noch mit Wasser überzieht, so daß dieselbe Insel in mehrere kleinere zu zerfallen scheint, dehnt sich der Bereich aller dieser Inseln zur Ebbezeit weit hinaus oder erscheint als eine ununterbrochene Fortsetzung der Küste; die Watten erscheinen wie die weite Fläche eines völlig wüsten und wilden Landes, auf dessen Rücken hier und dort in den Vertiefungen des Sandes große Waffer- lachen stehen geblieben sind, die nur einige Fuß tief und spiegelblank sind. Die Sonnenstrahlen üben ein reizendes Lichtspiel auf denselben aus, das die niederländischen Maler oft in ihren Ebbe- und Flut- gemälden zu hübschen Effekten benutzt haben. In allen Verhältnissen haben unsere Küsteninseln soviel Gleiches und Ähnliches, daß jedem Fremden die überall hervortretende Einförmig- keit sofort ins Auge fällt und mancher vergnügungssüchtige Badegast mit Recht behauptet: „Wer eine gesehen hat, kennt sie alle!" Freilich findet man im einzelnen manches Eigentümliche. Die den großen Strommündnngen und Fahrwassern vorgelagerten Inseln, wie Borkum, Texel und Neuwerk mußten für die Seeschiffahrt und damit für die Geschichte besondere Bedeutung gewinnen und ihre Bewohner selbst schon früh auf die Schiffe locken. Borkum war beispielsweise der Punkt,
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