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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 559

1890 - Gotha : Behrend
Unsere beiden großen Seehandelsstädte. 559 spanische Weine und geistige Getränke, jener Ankertaue und Teer; hier hängen rote und blaue Flanelljacken, dort Matrosenmützen oder Wasser- stiesel. In diesen Straßen drückt die Seehandelsstadt dem ganzen Leben ihr Gepräge auf. Das ist Hamburg, das vielgeschäftige, lebensfrische und schöne Hamburg. Eiuem altem Stamme gleich, der, obwohl heimgesucht von manchem Sturm und Ungewitter, in unverwüstlicher Lebenskraft grünt und stets reichere Blüten und Früchte trägt, so steht die Stadt da. Ihre angstvollsten Tage in neuerer Zeit waren diejenigen vom Himmelfahrts- tage des Jahres 1842 bis zum folgenden Sonntage, wo ein ungeheurer Brand den fünften Teil der Stadt mit den ansehnlichsten Gebäuden verzehrte und 20000 Menschen obdachlos machte. Damals schien Hamburg ein Schlag getroffen zu haben, von dem es sich nie wieder aufrichten könnte. Was aber nach jenen Unglückstagen der Senat der Stadt seinen Mitbürgern zurief: „Unser geliebtes schönes Hamburg ist nicht verloren, und unsere fleißige Hand wird, wenn auch erst in Jahren, das wiederaufbauen, was uns das wütende Element in wenigen Tagen entriß. Gott mit uns!" das hat sich herrlich bewahrheitet. Erfüllt ist das Wort, das, gleichsam prophetisch, Max von Schenkendorf in seinem Liede von den deutschen Städten über Hamburg, sünduudzwanzig Jahre vor dem Brande gesprochen: Laß Flammen dich verzekiren, Mein Hamburg reich und schön, Man wird in jungen Ehren Dich Phönix wiedersehn. 2. Dem glänzenden Hamburg mit seinem geräuschvollen Weltgetriebe gegenüber zeigt die Schwesterstadt an der Weser ein stilleres, bürgerlich- behäbiges Aussehen. Die nicht eben großen, von nur einer oder zwei Familien bewohnten Häuser, welche sich über eiu sehr ausgedehntes Stadtgebiet erstrecken, sind, wie die Straßen an sich, so nett, sauber und sreundlich, daß sich der Fremde schon dadurch angenehm angesprochen fühlt. Diesem treten dazu landschaftliche Schönheiten entgegen, die er in der alten Reichsstadt nicht zu vermuten pflegt. An Stelle der alten Wälle umgeben herrliche Anlagen die innere Stadt, — in solch aus- gedehnter Fülle und reizender Mannigfaltigkeit, fo anmntvollem Wechsel von Land und Wasser, mit so prächtigen, malerischen Durchblicken, wie sie schwerlich eine andere deutsche Stadt in solchem Grade aufweist. Vor den Thoren der Stadt aber breitet sich ein sehr großer öffentlicher Park aus, der eine wirkliche Perle der neueren Landschaftsgartenkunst ist. Auch sonst bietet^ Bremen des Interessanten viel. In den Teilen der Stadt, wo die Warenhäuser und Kontore der Staufleute liegen, durch- gehen von früh bis spät die vieleu mit Baumwolle, Petroleum, Tabak, Reis und anderen Waren beladenen schweren Frachtwagen die Straßen; lebhafter Schiffsverkehr entwickelt sich an den Ufern des Stromes, wo fortwährend Waren aus- und eingeladen werden; zu gewissen Zeiten
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