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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 561

1890 - Gotha : Behrend
Unsere beiden großen Seehandelsstädte. 561 welcher von den deutschen Ufern nach Amerika fuhr; da erhebt sich die Marmorstatue des großen Bürgermeisters Smidt, des Gründers von Bremerhaven. „Navigare necesse est, vivere non necesse est" (Die Schiffahrt ist notwendig, das Leben ist nicht notwendig) — dieser Spruch steht an dem Portale des Hauses Seefahrt, einer ehrwürdigen bremischen Stiftung für Seefahrer und deren Angehörigen. Der Sinn, welcher sich in diesem kühnen Worte ausspricht, daß nicht das Leben der Güter höchstes ist, soudern die segensvolle Arbeit, ist in Bremen von je heimisch ge- wesen und allezeit lebendig geblieben. Dieser Geist bremischer Umsicht und Thatkraft war es, der im Jahre 1827 zu der Erwerbung eines kleinen Gebietes an der Unterweser, der Anlage eines großartigen See- Hafens daselbst und zur Gründung der Stadt Bremerhaven führte, der größten Städtegründung, welche sich in neuerer Zeit in Deutschland voll- zogen hat. „Will das Meer nicht zu uns kommen, so kommen wir zum Meere," so sprach Bremens Kaufmannschaft, als die steigende Entwicke- lnng seines Handels mit Nordamerika und die veränderten Verkehrs- Verhältnisse überhaupt immer größere Seeschiffe erheischten, welche die Stadt, zumal bei der zunehmenden Versandung des Weserstromes, nicht ^u erreichen vermochten. Dem ersten Bremerhavener Hafen folgte, nach- dem eine Dampfschiffverbindung mit New-Iork eröffnet war, der zweite, und diesem nach der Schöpfung der großen bremischen Seeschiffahrts- gefellschaft des Norddeutschen Lloyd der dritte. Eine einzige Stadt hat hier unter erstaunlichen Geldopfern, die ihre äußersten Kräfte in Anspruch nahmen und noch immer erheischen, bewundernswürdige Werke geschaffen. Die rasch sich entwickelnde Tochterstadt ist inzwischen zu einem blühenden Gemeinwesen geworden und sieht sich von einem Kranze glücklich ge- deiheuder preußischer Ortschaften umgeben, unter denen die Nachbarstadt Geestemünde mit ihrem großen Hafenbecken die größte Bedeutung hat. Im Jahre 1827 war auf Veranlassung Smidts der erste Spaten- stich zur Anlage Bremerhavens geschehen, dreißig Jahre später erfolgte durch einen andern bedeutenden Mann Bremens, den Kaufmann Her- mann Henrich Meier, die Schöpfung des Norddeutschen Lloyd, einer Handelsflotte, die ans schwachen Anfängen hervorgehend, eine Ehre für die deutsche Flagge, ein Ruhm für den deutschen Handelsstand in fernen Ländern geworden ist. Mehr als dreißig Dampfer, mit einer Mann- schaft von drittehalb tausend Seeleuten, unterhalten außer nach enro- päischen Häfen den Verkehr von und nach New-York, Baltimore, Havana, New-Orleans, Brasilien und den Laplata-Ländern. In einem einzigen dieser letzten Jahre wurden von den großen transatlantischen Dampfern mehr als 160 Rundreisen gemacht und 140000 Reisende befördert. Allein an frischem Fleische wurden an Bord der Lloyddampfer l1/* Mil- lionen Pfnnd verbraucht, daneben 600000 Pfund gefalznen und ge- räucherten Fleisches und Fische. An Roggenbrot wurden zur selben Zeit über 400000 Pfund an Weizen-Zwieback und Cakes über 200 000 Pfund verzehrt. An Steinkohlen für den Betrieb waren mehr als 160000000 kg Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii, Zg
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