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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 566

1890 - Gotha : Behrend
566 Bilder von der deutschen Küste, leiteten. Die bösen Dünste des Untergrundes verursachten häufiges Fieber in den Reihen der Arbeiter, denen es noch dazu an gesundem Trinkwasser gänzlich fehlte. An ein genügendes Unterkommen war nicht zu denken; selbst hohe Beamten mußten sich in Baracken behelfen. Wer damals nicht die kolossalen Schlickgruben mit ihren fortwährend arbeiten- den Dampfpumpen, die auf hohem Gerüste die Luft nach allen Seiten durchkreuzenden Wafferrinuen, wer namentlich die bis zur Unkenntlichkeit von dem schlammigen Erdreich bedeckten Arbeiter nicht gesehen hat, der erkennt die geleistete Arbeit um so weniger, als der größte Teil derselben in der Erde verborgen sich den Augen des Beschauers entzieht. Den am weitesten in die Jade vorgeschobenen Teil der Hafen- anlagen bilden die Molen, welche die Hafeneinfahrten einfassen. Der Bau derselben war mit den größten Schwierigkeiten verbunden, weil im Wasser auf fast unergründlichem Schlickboden gearbeitet werden mußte. Zur Gewinnung des Fundaments für die Molen der neuen Hafen- einfahrt wurden zwei Reihen mächtiger Balken von 4 m Abstand unter Wasser eingerammt und der Zwischenraum mit einem Gemisch von Ziegelbrocken und Cement ausgefüllt, worauf man mit großeu, 1 m dicken Blöcken von Backsteinen zu mauern begann. Diese Blöcke wurden auf kleinen Wagen, sogenannten Lowren (spr. Loren), mittels einer Lokomotive zur Baustelle geschafft. Daselbst war die ganze Mauer entlang ein hohes Holzgerüst errichtet, auf welchem ein „Hund', d. i. ein kleiner eiserner Wagen, lief, von dem aus starke Ketten und Flaschen- züge auf den Boden reichten. Indem nun die Lowre unter den Hund lief, hob dieser mit Hilfe starker Ketten den Block empor und legte ihn genau an die Stelle, wo er versenkt werden sollte. Hier gab ein Taucher ihm die richtige Lage und löste die Ketten. Sobald die Mauer den Wasserspiegel erreichte, mauerte man mit der Hand weiter, bis sie etwa 1 m über die gewöhnliche Fluthöhe hinausragte, und bedeckte endlich das Ganze mit Granitblöcken. Zwischen den Molen des alten Hafens liegt die 220 m lange und 93 m breite Hafeneinfahrt, welche die einlaufenden Kriegsschiffe zunächst passieren müssen. Dann solgt nach Öffnung einer Schleuse der ähnlich lange und noch breitere Vorhafen, aus welchem die Schiffe durch eine zweite Schleuse in den 1130 m langen und 84 m breiten Kanal gelangen, an dessen Nord- seite der Ausrüstuugs- und der Baggerhafen liegen. Dann erst folgt der eigentliche Kriegshafen, 360 m lang und 280 m breit, welcher mit dem kleinen anliegenden Bootshafen 12 ha Fläche hat. Durch eiserne Thore getrennt, schließen sich im Westen an den Kriegs- Hafen die Trockendocks an, gewaltige aufgemauerte Bassins, die mittels einer Dampfpumpe geleert werden, wenn schadhaft gewordene Schiffe in Reparatur kommen; daneben liegen die Hellinge, auf welchem die Panzerschiffe gebaut werden. Die Magazine mit dem Inventar der einzelnen Schiffe sieht man nördlich vom Hasen, im Süden befinden sich die Werkstätten, darunter die Kesselschmiede mit ihrem betäubenden Lärm. Der schwerste der drei Hämmer in der Dampf-
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