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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 567

1890 - Gotha : Behrend
Wilhelmshaven. 567 Hammerschmiede wiegt 15 000 kg; die aus einem Eisenblock bestehende Ambosnnterlage hat ein Gewicht von 300 000 kg. Südlich von den bisher beschriebenen älteren Hafenbauten liegen die neuen Hafenanlagen Wilhelmshavens. Wir beginnen mit dem Bootshafen zwischen den beiden Einfahrten, welcher durch eiueu breiten Kanal mit der Jade in Verbindung steht. An der Ostseite liegt hart am Deiche ein hölzernes, auf Pfahlwerk erbautes Häuschen, in welchem zwei Rettuugsböte stehen, die vermittelst einer schiefen Ebene schnell zu Wasser gelassen werden können Wegen des schrägen Ufers befinden sich daselbst mit Schienen versehene Ladebrücken, zum bequemeren Ansladen der Schiffe dienend, die teils Backsteine von der Ems und Butjadingen, teils nordisches Bauholz und schwedische Granitblöcke ab- laden. Links vom Bootshafen folgt die zum Handelshafen führende neue Hafeneinfahrt, eingefaßt von gewaltigen Molen. Das von den letzteren eingeschlossene Becken kann für den Fall, daß ein im Ge- fecht schwer beschädigtes Schiff die Docks der Werft nicht mehr erreichen kann, in ein Notdock verwandelt werden. Zu diesem Zwecke wird es dnrch sogenannte Pontons*) abgeschlossen und mittels Maschinen aus- gepumpt, worauf das Schiff allmählich sinkt und endlich auf ausge- mauertem Boden ruht, auf welchem es, gehörig gestützt, bequem aus- gebessert werden kann. Zwischen den Pontons befinden sich die Schleusen, mächtige, fast ganz aus Eisen bestehende Doppelthore znm Verschluß des Hafens und zum Schutz gegen den Andrang des Wassers. Zu beiden Seiten der Thüren befinden sich in unterirdischen Gewölben Maschinen, welche, von einigen Arbeitern in Bewegung gesetzt, die Thüren öffnen und schließen, wenn ein Schiff dieselben passieren soll. In der Nähe des eigentlichen Handelshafens stand während des Bans ein jetzt abgebrochenes hölzernes Gebände mit großem Pumpwerk, von dessen zwei Maschinen während des Hafenbaus bei Tag und Nacht abwechselnd eine thätig war, um das Bassin vom Wasser möglichst freizuhalten, welches massenweise vom alten Hafenkanal und von der Jade her durch deu Boden hereindrang. Auf unterirdischem Wege wurde dasselbe in einem Strahle von 20 cm Durchmesser iu den Hafenkanal geleitet; die Maschine entfernte auf diese Weise in der Minute 5 cbm Wasser. Mit der Eröffnung der zweiten Hafenein fa hrt in Wil Helms- Häven (13. Nov. 1886) kam eine mehr als zehnjährige, mühevolle Arbeit zum Abschluß, welche das Marineetablissement in Wilhelmshaven nahezu zur Bollendung bringt. Nach der Marinedenkschrift oom 21. April 1873 ist die zweite Hafeneinfahrt in Wilhelmshaven im wesent- liehen nur die durch die Benutzung der Kriegsschiffe bedingte Erweiterung *) Ein Ponton ist ein großer Wasserbehälter von etwa 14 m Höhe, 20 m Länge und 5 m Tiefe, _ welcher, wenn er nur zum Teil gefüllt ist. noch einige Meter über den Wasserspiegel hervorragt, während er bei ganzer Füllung unter- sinkt. An beiden Zeiten befindet sich eine etwa 30 cm hervorstehende Kante von 4/a m Höhe, welche beim Versenken in eine Mauerrinne von gleicher Ausdehnung faßt und so den Ponton trägt.
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