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1. Bd. 1, Abth. 1 - S. 6

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
6 Einleitung. der im Sommer, von einer Nacht ohne Tag, die im Winter über jener Zone herrsche; er spricht von Gegenden, in denen dort Korn und Honig gewonnen werde. Aber ungewiß, ob, was er gesehen, Festland oder Insel sei, hat er mit dieser mystischen Kunde der Forschung nur neue, kaum jemals lösbare Räthsel hinterlassen, so daß man bald Skandinavien, bald Island, bald eine der Losoten oder (am wahrscheinlichsten) die Shetlandsgrnppe in der ultima Tkule des Pytheas wieder erkennen zu müssen geglaubt hat. Da wir über- dem die spärlichen Fragmente, die wir von ihm besitzen, nur aus dm Munde seiner Gegner kennen, so ist selbst eine halbwegs gerechte Schätzung seiner Leistungen überaus schwierig. Nichtsdestoweniger aber kann dem gelehrten Massilioten eiue hervorragende Stelle unter den alten Entdeckern nicht streitig gemacht werden; und faßt man nun alle die großen Impulse jenes Jahr Hunderts zusammen, so wird begreiflich, daß man allmählich vermochte zu der Schöpfung einer geographischen Wissenschaft vorzuschreiten. Dafür war bereits auch von andern Seiten her vorgearbeitet worden. Die zahlreichen schon bis zu Herodots Zeit gemachten Entdeckungen hatten die alte Vorstellimg von der Scheibenform der Erde mindestens unter den einsichtigeren Hellenen erschüttert, und es begegnen seitdem hierüber die ver- schiedenartigsten Meinungen bei den nicht astronomisch oder philosophisch gebildeten Historikern und Erdbeschreibern. Daneben aber ging die philo- sophische Specnlation schon lange mit Energie auf die Ergründnng der wirklichen Gestalt unseres Planeten. Diejenige griechische Philosophenschule, die in Folge genauer astronomischer Beobachtungen zuerst die Kugelgestalt der Erde lehrte, waren die Pythagoräer, wiewohl es ungewiß bleibt, ob schon Pythagoras selbst (im 6. Jahrh. v. Chr.) sich zu dieser Erkenntniß erhoben und dieselbe auf mathematische Gründe gestützt hatte. Inzwischen vermochte sich die pythagoräische Lehre nur mit Mühe Bahn zu brechen; selbst der kühne Neuerer Anaxagoras, der Männer wie Perikles, Euripides und Thucydides unter seinen Schülern sah, vertheidigte noch die Scheibenform der Erde, und nach des Auaximenes Ansicht wölbte sich über der letzteren eine bewegliche krystallene Schale, an welcher die Fixsterne wie glänzende Nägel befestigt seien. Sonne und Mond galten für bimssteinartige Feuer - Meteore oder für Ansammlungen glänzender Dünste, die vom „Hauch der Erde und des Meeres" genährt, täglich ihr Licht ausstrahlen und verlieren, während wieder andere die hohle Himmelskugel, gleich einer Baumrinde, aus mehreren undurchsichtigen Schichten zusammengesetzt sein ließen, durch deren Spalten das Licht der Gestirne so lange falle, als sich jene Oeffnungen nicht (wie bei den Finsternissen) verstopften. Erst seit Platos Zeitalter begannen sich die Vorstellungen mehr zu klären; wenigstens fand die Lehre von der Kugel- gestalt der Erde jetzt zahlreichere Anhänger. Plato selbst (erste Hälfte des
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