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1. Bd. 1, Abth. 1 - S. 130

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
130 Zur physischen Geographie. Um den Hardanger- und Sognefjord ohne alles Vorland unmittelbar aus dem Meere bis zu Höhen von 8000 Fuß aufsteigt, ist in Europa das maje- statischste Beispiel solcher steilen Erhebungen. Es ist oben bereits der Gestalt der Berge gedacht worden. Derselben liegt allerdings ein einfacher Typus zu Grunde; aber so einfach er ist, so mannigfaltig wandelt er sich um, und nicht selten gehen höchst phantastische und barocke Bildungen hervor, so daß das Auge der Völker in denselben wohl allerhand Thiergestalten u. dgl. wiederzuerkennen geglaubt hat. *) Dennoch waltet hier nichts weniger, als ein bloßes launenhaftes Spiel des Zufalls. Vielmehr wird die Form des Berges wesentlich bestimmt durch den Charakter des Gesteins, aus welchem er besteht. Dieser letztere ist das Be- dingende, und ebendeshalb läßt sich nun auch aus der ersteren weiter zurück- schließen auf die Entstehung, auf die geologische Geschichte eines Berges und Gebirges. Bedarf es nun zwar hierzu der Hülfe des wissenschaftlichen Verständnisses, so werden doch auch dem regen Sinne des Laien die großen Erdformen lebendig. Unwillkürlich rufen sie ihm die Umwälzungen einer vorweltlichen Vergangenheit vor die Seele, in denen der Planet sich aus dem Chaos gliederte; er ahnt in ihren Linien die Gewalt der schaffenden Kräfte, er hört die Feuer in der Tiefe zischen und donnern, er hört die Urströme brausen und wogen, er sieht wie jene die großen Massen thürmen, wie diese die breiten Flächen hinwerfen, die Berge aufschichten. Mit einem Worte, es ergreift ihn ein bestimmter physiognomischer Ausdruck des Gebirges. Und wenn nun auch diese Physiognomik, wie jede andere, sich vor allzu zuver- *) Wenn nach dem Ausspruche jenes griechischen Philosophen der Mensch „ das Maß der Dinge" ist, so war natürlich, daß er sich gleichsam selbst in alles legte und in allem wiederfand. Organische Namen wie: Scheitel, Kops, Stirn, Hals, Schulter, Rücken, Brust, Arm, Knie, Fuß, Sohle u. dgl. kehren wohl in den meisten Sprachen als Be- zeichnungen von Gebirgsbildungen wieder. Auch Namen kleinerer Glieder und Körpertheile, wie: Oehrli, Nase, Finger (beide letzteren für Caps und vorspringende Spitzen) sind nicht selten; der Taygetos hieß in späterer Zeit von seinen fünf Gipfeln oberhalb Mistra nfvrsddxtuxov u. f. w, — Völlig vermenschlichende Bergnamen wie: Mönch, Jungfrau, Trompeter (im Taunus), die vier Evangelisten (Klippen der Magalhaösstraße) mögen mehr als Eingebungen einer spielenden Phantasie erscheinen und sind auch nicht immer von der bloßen Form des Berges oder Felsens entlehnt, während eine gewisse plastische Wahrheit in den der Thierwelt und den menschlichen Gebilden entlehnten Benennungen wird an- erkannt werden können. Z, B.: Ziegenrücken, Ziegenkopf, Katzenbuckel, Katzenkopf, Ochsen- köpf, Eselsrücken, Bovxfyaxa (Cap in Argolis), Kwog xkpnluc (in Thessalien), Lions head (Löwenkops), Asses' eares (Eselsohren, bei Kiusiu), Cameis liump (Kameelhöcker), Kwooovqk (Spitze bei Marathon), Boogovqu (Cap von Cypern), l'aqo/uvtt] (Fischnase, Cap von Lokris), Zuckerhut (Rio Janeiro und anderwärts), Bijenkorf (Bienenkorb, auf Spitzbergen), Heufuder (Schlesien), 'Invol (die Backöfeu, Cap in Thessalien), Bolt head (Destillirkolben, Cap in Neuhollaud).
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