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1. Bd. 1, Abth. 1 - S. 258

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
258 Zur physischen Geographie. verdrängt werden. Ihnen dient die in endlosen Flächen den Boden überziehende Cardua-Artischocke zur Nahrung. Aber auch diese Gegend ist regenarm, und wenn sie in manchen Jahren von ungewöhnlicher Dürre heimgesucht wird, dann versiegen die kleineren Gewässer, die Disteln verdorren, und das ganze Land von Buenos Ayres bis Santa Fe hüllt sich in eine ungeheure Staub- masse. Die Herden stürzen in die größeren Flüsse, um ihren brennenden Durst zu löschen, aber zu kraftlos, um das Ufer wieder zu gewinnen, werden die Thiere zu Hunderttausenden ein Raub der Wellen. Noch näher, als an den beiden Abhängen jener südamerikanischen Gebirgs- kette, treten üppigste Fluren und öde regenlose Wüstenflächen in Arabien aneinander, wo der südliche Theil seines belebenden Wasserreichthums wegen stets „der glückliche" geheißen, und in Persien, wo man aus dem „sinne- berauschenden" Frühling Jsphahans oder aus Schiras, dem Lande der Nachtigallen und Rosen, in die ausgedörrten Salzsteppen von Iran tritt. Wo sich der Nil durch die nubische Wüste und durch Oberägypten windet, verbreiten seine von tropischen Regen geschwellten Gewässer, hier auf einige Meilen, dort auf wenige hundert Schritte, eine wunderbare, das ganze Land nährende Fruchtbarkeit. Ohne jenen Strom, an dessen blühendm Ufern man zu den ältesten Erinnerungen menschlicher Gesittung hinaufsteigt, würden die libysche Wüste und das steinige Arabien sich hier die dürre, todbringende Hand gereicht haben, seit jener frühen Zeit, als die nordafrikanische Ebene dem Meere entstieg. Aber während die Fluten des Nils nur unter sorgsamer Leitung dem Sande der Wüste einen schmalen Saum abzugewinnen vermögen, prangt die Wasser- reiche Gebirgswelt von Habesch in frischen: Grün, und die Tropenregen rufen im Gebiete des weißeu Flusses, in Sennaar und dem Lande der Nnbaneger, eine unendliche Fülle des Lebens hervor. Da ragt die majestätische Delebb- Palme, der Sotor mit seinen großen purpurfarbenen Kelchblumen und an langem, seilähnlichem Stiele herabhängenden Früchten; und mit ihnen mischen sich Adansonien, Tamarinden, Mimosen- und Weihrauchbäume in undurch- dringlichem, von Schlingpflanzen verwebtem Urwalde. Cactus, Euphorbien, riesenmäßige Feigenbäume mit Kronen von mehreren hundert Fuß im Umfang, und mit ihren Aesten anfs neue in der Erde wurzelnd; eine Vogelwelt in reichster Farbenpracht; Herden von Löwen, Elefanten, Antilopen, Affen, — dies alles sind nur einzelne Züge aus dem Bilde jenes reichen tropischen Lebens. Tausendfältig müßten wir die bekannten Schilderungen wiederholen, wollten wir dem Reichthum der Tropennatur in der alten und neuen Welt einen Ausdruck geben. Unermeßliche Urwälder, nie von der Axt berührt, Grassteppen, weit wie das Meer, dehnen sich in jenen Länderstrichen aus,
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