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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 42

1900 - Leipzig : Spamer
42 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. Da gleichzeitig (1552) Astrachan dem Großfürsten in die Hände ge- fallen war und der alte Überlandweg nach dem Morgenlande hierdurch wieder eröffnet wurde, vermittelte nun die englische Faktorei an der Dwina- mündung den Handel über Moskau nach Persien und Ostindien. Schon 1558 reiste ein Beamter der britischen Handelskompanie, Thomas Jenkin- son, von Moskau nach Astrachan, setzte über das Kaspische Meer und wan- derte mit einer Karawane nach Bochara, wo ihn nur die Kriegsuuruhen verhinderten, seinen Weg weiter fortzusetzen. Später reiste er noch einmal über Astrachan nach Persien und erlangte von dem dortigen Schah 1562 große Handelsvorteile für seine Lands- leute, so daß bald darauf englische Schiffe die Wolga und das Kaspische Meer bis nach Persien befuhren. Der sich immer lebhafter entwickelnde Verkehr, dem die russischen Großfürsten ihre ganze Aufmerksamkeit zu- wandten, veranlaßte 1584 die Erbauung eines Forts an der Nikolausbucht des Weißen Meeres, und der sich alsbald erhebende Ort wurde nach dem dabei befindlichen Kloster des Erzengels Michael (archangelus) nun Ar- changelsk genannt. Noch heute blüht die 18 000 Einwohner zählende, unter 641/2° nördl. Br. gelegene Stadt, die 120 Jahre lang der einzige Stapelplatz für die Ausfuhr russischer Produkte und die Einfuhr euro- päischer Waren und Kulturgegeustände in das Moskowiterreich war, bis Peter der Große die nach ihm benannte Hauptstadt des Zarenreiches grün- dete, welche allerdings den Handel in andre Bahnen lenkte. Vom Höhenrücken des Urals, der eine Scheide zwischen Europa und Asieu bildet, bis zur Beringsstraße, die Asien wiederum von Amerika trennt, erstreckt sich das uugeheure Gebiet dieses Landes, mit dem sich kein andres uusrer Erde an Größe messen kann. Wie groß es eigentlich ist, darüber läßt sich mit Sicherheit nur wenig feststellen, denn seine nördliche Grenze liegt im eiserstarrten Polarozean und die südliche ist dem Kerne Jnnerasiens, Turan, Tnrkistan und China, unaufhaltsam nachgerückt. Zur Zeit, als die Russen in dieses Land ein- rückten, mag es wohl so gut wie tot erschienen sein, denn selbst noch jetzt, nach Verlauf von 300 Jahren, während welcher Rußland viel für Sibirien gethan, zählt dasselbe kaum so viel Einwohner wie das Königreich Bayern, nämlich nur 4v2 Millionen Menschen. Und auch diese kärgliche Be- wohnermenge ist sehr ungleich verteilt: größtenteils aus Russen und Mon- golen bestehend, wohnt sie namentlich längs der Hauptstraßen und Ströme und im milderen Süden und Westen, den Norden und Osten sast ganz frei lassend. Alles, was mit diesem Lande der Gedanke verknüpfte, erschien ab- schreckend: ewiger Schnee, so glaubte man, deckte einen Boden, den die eisige Kälte nicht zum Auftauen gelangen ließ, und auf der weiten, öden Tun- dra, den moosüberzogenen Heidestrecken mit schwankendem Gruude, zeigte sich höchstens im Sommer, von Millionen blutgieriger Stechmücken verfolgt,
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