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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 49

1900 - Leipzig : Spamer
Jermak Timofejew. 49 ihres Heeres arbeiteten und tüchtiger Kräfte bedurften. Dorthin zog es Jermak, und schnell waren die Seinen bereit, ihm zu folgen. Die Kosaken schwangen sich auf ihre flinken Rosse, Jermak an der Spitze der Schar. Längs der Wolga ging der Zug nach Norden; in der Gegend von Sim- birsk schwammen die kühnen Männer auf ihren treuen Rossen durch die reißende Flut; sie gelangten zur Kama und fanden gastliche Aufnahme bei den gleich Fürsten schaltenden Kaufherren. Aber nicht zu müßiger Ruhe, zum Erholen von den Strapazen des Krieges war Jermak hier angelangt. Sein Thatendurst, sein Hang zu Abenteuern trieben ihn weiter; nicht wollte der kampfgeübte Arm ruhen. Bald sollte sich auch Gelegenheit finden zu großer, blutiger Arbeit, denn der Chan von Kutschum hatte gerade neue Streifzüge gegen die Strogonow in Bewegung gesetzt und sich gleichzeitig bei seinen Unterthanen durch den fanatischen Eifer, womit er ihnen den Koran aufdringen wollte, nicht weniger als durch seine Bedrückungen verhaßt gemacht. Hierauf baute Jermak seinen Plan. Hinter ihm, so schloß er, stand Iwan der Grausame, der ihn hängen ließ, wenn er ihn erhaschte; vor ihm stand Kutschum, der über Unzufriedene herrschte, in dessen Lande aber kostbare Zobelpelze in Menge zu erbeuten waren. Rückwärts konnte Jermak nicht, also hieß es vorwärts! Die Strogonow ihrerseits hatten gute Gründe, das Unter- nehmen, welches ganz in ihre Politik paßte, zu fördern. Gelang es, so wurden sie in Kutschum ihren schlimmsten Feind los und konnten sicher daraus rechnen, daß der dann immer mehr erblühende Pelzhandel den Weg durch ihre Hände nehmen werde. War dagegen das Unternehmen ein unglückliches, so hatten sie nichts verloren und waren von dem Gaste Jermak befreit, der sie bei ihrem Gönner, dem Zaren, in Mißkredit bringen konnte. Also rechneten sie schlau vom politischen und kauf- männischen Standpunkte, und der vortrefflich angelegte Plan gelang über alle Maßen gut. Als im Sommer des Jahres 1578 die Ströme vom Eis befreit waren und die vom Schnee des Urals hoch angeschwollenen Fluten des Tschusso- waja sich zu besänftigen begannen, um in ihr altes Bett einzulenken, da hielt der kühne Kofak den Augenblick zum Losschlagen für gekommen. Längs den Ufern des Flusses drang er in die Berge vor, durch die damals noch nicht wie heute gebahnte Kunststraßen führten, auf denen die leichte Tarantasse im Fluge dahin zu eilen vermag. Kein Führer war in dem dünn bevölkerten Gebirge aufzutreiben, und Jermak verirrte sich. Sowie dritthalb Jahrhunderte nach ihm Hunger und Kälte den kühnen Corsen zum Rückzug aus Rußland zwangen, so waren es auch dieselben Feinde wieder, die Jermak besiegten und ihn mit Verlust eines großen Teiles seiner Parteigänger auf die Besitzungen der Strogonow zurückführten. Weit entfernt aber, vor den Gefahren zurückzuschrecken, erwachte jetzt erst Buch d. ©ntb. Ii. 4
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