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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 50

1900 - Leipzig : Spamer
50 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. recht der Vorsah in ihm, sein Vorhaben auszuführen, denn nun hatte er Erfahrungen gesammelt und war überzeugt, daß bei besseren Vorbereitungen die Sache gelingen müsse. Zunächst galt es, die Strogonow mehr, als bisher geschehen, in sein Interesse zu zieheu, und diese, vom Handelsgewinn getrieben, beschlossen, sich ganz mit ihm zu vereinigen. Kriegsbedarf und Lebensmittel fehlten dem kühnen Kosaken, und diese lieferten nun in reicher Fülle die wohlver- sehenen Magazine der reichen Kaufleute, die sich des Schenkungsbrieses vom 30. Mai 1574 erinnerten und von dem ihnen zustehenden „Rechte" auf Sibirien nun Gebrauch zu macheu beschlossen. Verstärkt durch einen Teil der Strogonowschen Truppen, brach Jermak zum zweitenmal auf. Unter großen Schwierigkeiten, im Kampfe mit den Eingeborenen, mit Hunger und Kälte, gelangte Jermak endlich zu Ende des Jahres l580 bis an die Tura. Aber die ungewohnten Anstrengungen hatten sein Heer fast aufgerieben, so daß er nur mit 1600 Mann die Winterquartiere beziehen konnte. Ein zweiter sibirischer Winter mußte Überstauden werden, und was der zu bedeuten hat unter dem 58. Grad nördlicher Breite, ersieht man daraus, daß dort über einen Monat lang das Quecksilber zu den festen Korpern gehört. Als das Frühjahr hereinbrach, da standen von dem an- sangs 5000 Mann zählenden Heere, kaum noch 1000 unter den Befehlen Jermaks und der beiden jüngeren Strogonow. Doch diesen sank keineswegs der Mut, und was sie mit dem größeren Heere nicht vollbracht, führten sie mit der kleinen, wohlbewaffneten und leicht beweglichen Schar aus. Auch Kutschum hatte gerüstet, und sein Zeltlager dehnte sich meilenweit am Zu- sammenslusse des Jrtysch und des Tobols aus; so weit das Auge reichte, sah man die mongolischen Jurten den ebenen Boden bedecken, und die Zahl der Krieger, welche sie beherbergten, schien aller feindlichen Anstrengungen zu spotteu. Doch mutigeu Streitern hilft das Glück! Der 23. Oktober 1581 sollte über Sibiriens Zukunft entscheiden, das Christentum über den Islam triumphieren. Fest entschlossen, zu siegen oder zu sterben, fielen die Kosaken im Sturme über das befestigte Zeltlager her, und ein furcht- barer Kampf eutspauu sich, der lange Zeit unentschieden blieb. Hier feste Disziplin und Feuerwaffen, aber eine winzige Schar; dort lose Reihen, Bogen und Pfeile, aber eine wogende Menschenmasse, zahlreich wie der Sand am Meere. Hin und her wogt der Kampf; immer neuen Massen führt Kutschum in die Schlacht, aber sie müssen vor dem Musketenseuer weichen und endlich in wilder Unordnung fliehen. Der ehemalige Räuber aber windet sich den Siegeskranz um die Schläfe und stürmt, ohne einen Augenblick zu verlieren, weiter nach Sibir, der Residenz des geschlagenen Kutschum. Man fand den Ort leer, besetzte ihn sofort und dehnte nunmehr die Herrschaft auf die umliegeudeu Völkerschaften aus, die herbeiströmten, um der neuen Sonne zu huldigeu und ihre Pelze als Tribut darzubringen.
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