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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 51

1900 - Leipzig : Spamer
Jermaks Sieg und Tod. 51 Jermak, welcher einsehen mochte, daß er sich auf die Dauer mit semer kleiner Schar doch nicht halten könne, suchte nun die Gunst Iwans wieder zu erringen, wobei ihn die Strogonow eifrig unterstützten; denn mit Iwans Hilfe im Rücken konnte er das begonnene Werk fortsetzen und etwaigen Ver- suchen Kntschums, wieder auf seinen Thron zu gelangen, getrost entgegen- treten. Wie groß war daher das Erstaunen des Zaren, als ein Abgesandter des geächteten, für vogelfrei erklärten Räubers ihm 2400 Zobelfelle aus der neuen für ihn eroberten Provinz zu Füßen legte. Iwan vermochte in solchen Momenten groß zu denken; er verzieh dem Feinde und setzte ihn zum Gouverneur des „Zartum" Sibirien ein, wohl erkennend, daß derjenige, welcher es erworben, auch der rechte Mann sei, es fernerhin zu behaupten. Auch Hilfsvölker wurden zugesagt und schleunig in Marsch gesetzt. Für Jermak aber sandte Iwan eine Ehrenrüstung, die er einst selber getragen, als die größte Auszeichnung, welche er gewähren konnte. Drei Jahre später hatte Kutschum seine Scharen aufs neue gerüstet und führte sie gegen die ihm früher abgenommene Feste Sibir. Er war auch so glücklich, sie am 6. August 1584 bei einem Überfalle wiederzugewinnen. Der tapfere Jer- mak, welcher, um sich zu retteu, durch den angeschwollenen Jrtysch schwamm, verlor dabei sein Leben; die schwere Rüstung, die er trug, zog ihn auf deu Grund. Führerlos flüchteten die wenigen übrig gebliebenen Treuen mit den geringen Hilfstruppen, die ihnen der russische Zar gesandt hatte, wieder über den Ural zurück. Doch Iwan ließ sich nicht zurückschrecken, sondern begann die Znrückerobernng Sibiriens mit allem Nachdrucke. Schon 1536 überschritten die Kosaken aufs neue den Ural und nahmen die Kämpfe mit Kutschum wiederum auf, der auch nach einigen Jahren hartnäckigen, aber nutzlosen Widerstandes vom Schauplatze der Geschichte verschwindet. Zu Tobolsk, das 1587 an der Stella gegründet wurde, wo am Einflüsse des Tobols in den Jrtysch Jermak den Kntschumchan schlug, wurde von dem „dankbaren Vaterlande" dem früheren Räuber ein Denkmal gesetzt, auf dem dessen Name und das Datum 23. Oktober 1581 eingegraben sind. Etwa zwei Meilen oberhalb der Stadt sollen noch heute die Ruinen der alten Mongolenstadt Sibir zu sinden sein. Hatten die Kosaken auch nach Jermaks Tode in Sibirien noch manchen harten Strauß zu bestehen, so befestigten sie doch, immer weiter siegreich vordringend, überaus rasch die neugewonnene Macht. Da sie jenseit des Urals dieselben Bodenverhältnisse vorfanden, wie in ihre Heimat, fo waren sie in dem neuentdeckten Gebiete bald heimisch. Man gelangte aus einem Stromgebiete ius andre, die Landrucken zwischen denselben über- schritt man, ähnlich wie es die Pelzhändler der Hudsonsbai zu thun pflegten, mit den Fahrzeugen auf der Schulter. Und wo dies nicht möglich war, da wurde wohl schnell aus den Baumstämmen, die den neuentdeckten Fluß umstanden, ein neues Fahrzeug gezimmert. Da, wo irgendwie ein
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