1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Thomas, Louis
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Neuseelands Entwickelung und Zukunft. 167
male der Bevölkerung der letztgedachten Abteilungen sind indessen so gering,
daß wir uns hier einfach mit der Aufzählung der Namen begnügen können,
es gelehrteren Abhandlungen und umfangreicheren Werken überlassend,
diese beiden Abteilungen getrennt zu halten. Zu Polynesien gehören die
Fidschi-, Tonga-, Samoa- und Hervey-Jnseln, fernerhin die Sozietäts- mit
den Australinseln, der Panmotu-Archipel (die Jnselwolke), endlich die
Markesas- und die Sandwichinseln oder Hawaii. Zu Mikronesien rechnet
man die Gruppe der Ladronen oder Diebesinseln und die Archipele der
Karolinen-, der Marshall- und Gilbertinseln.
Die Polynesier sind den Malaien verwandt, welche die ostasiatischen
Inseln bewohnen. An Gestalt und Farbe sind sie zwar mannigfaltig und
verschieden, im allgemeinen jedoch mehr als mittelgroß und von gedrungenem,
kräftigem Baue. Ihre Glieder sind fest und muskulös, der Körper wohl-
gebildet, der Kopf häufig oval, das Auge nicht zu groß und schwarz, das
Haar stark und schwarz, oft lockig. Vor den Melanesien, zeichnen sie sich
vorteilhaft durch größere Bildungsfähigkeit aus, so daß, während auf den
zu jener Abteilung gehörigen Inseln die Gesittung nur langsame Fort-
schritte macht, die frühere Barbarei der Polynesier immer mehr abnimmt.
Merkwürdig sind die alten Bauwerke, welche man hier nicht selten findet.
Von Neuseeland wenden wir uns nordwestlich, gehen zwischen Neu-
kaledonien und Australien durch, passieren hierauf die Dampierstraße
zwischen Neuguinea und Neubritannien und erreichen endlich, nachdem wir
den Äquator überschritten haben, unterm achten Grade nördlicher Breite
die wenig bekannten, zum Karolinenarchipel gehörigen Pelew- oder Palaos-,
auch Palau-Jnseln, alle klein und für die Schiffer sehr gefährlich. Ob-
schon 1696 entdeckt, waren sie doch gänzlich in Vergessenheit geraten, als
sie 1783 von dem britischen Seefahrer Wilson wieder gefunden wurden.
Wilson litt in diesem Archipel Schiffbruch, rettete sich jedoch mit seinen
Leuten auf die Insel Oruloug, fand sie von Wilden bewohnt, welche noch
in völligem Naturzustande lebten, und wurde von ihnen äußerst menschen-
freundlich aufgenommen. Dieselben hatten noch niemals Europäer gesehen,
hielten die Kleidung derselben für mit dem Körper verbunden und warew
ganz erstauut, als Wilson den Hut abnahm. Da der Häuptling mit einem
andern der Nachbarinseln sich im Kriege befand, so unterstützten ihn die
Engländer durch einige mit Feuergewehren versehene Matrosen. Sechs
Flinten gewannen die ganze Schlacht, in welcher gegen 4000 Insulaner
von den Kähnen aus gegeneinander kämpften, und erfüllten die Freunde
mit hoher Verehrung, die Feinde aber mit dem furchtbarsten Schrecken.
Man besah die Verwundeten, sie bluteten heftig, und dennoch keine Spur
von Wurfspieß, womit man doch allein gekämpft hatte. Dazu der donner-
ähnliche Knall, der Pulverblitz und Rauch. Alles floh heulend.nach den
Inseln, die Sieger aber waren in Benutzung ihres Sieges sehr bescheiden;
man raubte einige Kokosnüsse und fuhr mit den Verwundeten nach dem