1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Thomas, Louis
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
212 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
Reihe kristallinischer Schiefer, Quarzsandstein, Phyllite, Glimmerschiefer
und Quarzite, welche von Westen nach Osten aufeinander folgen. Granit-
durchbräche sind dem Gebirge im Norden der Loangoküste vorgelagert; andre
Granitmassen finden sich am Kongo, unterhalb Boma und enden mit dem
charakteristischen Fetischfelsen (Fetish Rock) am Südufer -und dem Blitz-
felseu (Stone os Lightning) am Nordufer, durch welche der Austritt des
mächtigen Stromes aus dem Gebirge in seine Niederung markiert wird.
Dieses Schiefergebirge ist reich an wertlosen Granaten und hat im In-
nern Ablagernugen von Magneteisen. Das als Loangoküste bezeichnete
und demselben vorgelagerte Gebiet ist ein Dilnvialgebilde, aus gelbem
lehmigen Sande und feinen sandigen roten Thonen bestehend. Das Lie-
gende in und unter dem Niveau des Meeres, am Strande teilweise durch
die Brandung bloßgelegt, aber auch deshalb schwer zugänglich, wird durch
horizontale Schichten von Brauneisenstein, rötlichem Sandstein und plasti-
schen und steinartigen Thonen, welche dem Jura und der Kreide angehören,
gebildet. An der Loangoküste wechseln häufig Ebenen von 5 bis 12 m Höhe
mit Hügeln von meist sanft abgerundeter Gestalt. Wie die übrigen Ströme
in Niederguinea hat der Kongo wegen der nahe an das Meer herantreten-
den Gebirgszüge nur einen kurzen Unterlauf. Die Fälle und Schnellen, in
denen er das Gebirge durchbrechen muß, setzen der Schiffbarkeit frühzeitig
Schranken. Die obersten Fälle sind die Sangalla, nach welchen sich der
Strom auf eine kurze Strecke bis auf 2 bis 4 englische Meilen erweitert,
um den Hauptdurchbruch bei Bausa N'jnga zu beginnen. Die mächtige
Wassermasse wird hier auf eine Breite bis zu 300 in, zuweilen auch 200 in
zusammengedrängt. Der unterhalb der Fälle liegende Landungsplatz Bansa
Nokki ist nur noch 140 englische Meilen vom Meere entfernt; die Breite
des Stromes beträgt hier 850 in.
Sie schwankt weiter abwärts in der 45 Meilen langen Strecke von
Bansa Nokki bis zum Handelsorte Boma zwischen 700 in und zwei eng-
lischen Meilen.
Boma liegt auf dem nördlichen Ufer in einer steinigen und sandigen
Landstrecke, umgeben von anmutigen, grasbewachsenen Hügelreihen, welche
nach dem Hochlande von San Salvador hinaufführen. Hier beginnt in
einer Entfernung von 95 englischen Meilen von seiner Mündung der sich
durch seine großartige Jnselbilduug charakterisierende Unterlauf. Eine Zeit-
lang begleiten noch höhere Ufer den Strom, dann aber ist alles, Uferland
und Inseln, ein unabsehbarer, überreich getränkter Alluvialbodeu. Der
erste Abschnitt des Flußarchipels liegt 40—45 englische Meilen von der
See entfernt zwischen Boma und dem Handelsorte Punta da Lenha. Die
langgedehnten Inseln sind hier derartig im Flußbette verteilt, daß ein
charakteristischer Hauptstrom nicht mehr zu erkennen ist. Zuerst zeigt sich
in der Mitte des Stromes eine Kette von Inseln, die Bnka-, Kete-, Chombe-