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1. Bilder aus Amerika - S. 3

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 3 — -riesige Kops wird zuerst an Bord genommen; wahrlich kein leichtes Stück Arbeit, denn allein das am Nasenbein befindliche Fischbein wiegt 3800 Psnnd! Die Fischbeinbarten werden vorsichtig ausgebrochen, sorgsam getrocknet und in Bündel gebunden, woraus mau sie wegpackt. Daun wird der Speck abgetrennt, indem man den Fisch mittelst eines Flaschen- zuges beständig um seine Achse dreht, sodaß 60 Centimeter breite Streifen abgewickelt werden. Beim Auslassen müssen die immer noch sehr seit- reichen Grieben (Speckschlacken) das Feuerungsmaterial abgeben, und da sie vortrefflich brennen, entwickeln sie eine ungeheure Glut. Wenn der Thran recht durchsichtig und blank ist, kühlt mau ihn in zwei großen Behältern. Nun erst wird er in die Fässer, die schon im unteren Räume des Schiffes bereit liegen, abgefüllt. Doch hinweg von dem Fahrzeug, auf dem der Aufenthalt wahrhaftig nicht besonders verlockend ist! Überall riecht man Thran, nichts als Thran; alles ist schlüpfrig davon, und die Mannschaft sieht auch nichts weniger als appetitlich aus. Wir sagen den Landsleuten freundlich Lebewohl und wünschen ferneren guten Ersolg; dann geht's an Bord unseres „Nordstern" zurück, wo uns der Kapitän schmunzelnd empfängt. Er wußte, daß wir bald „aus der Thrankambüse" wiederkehren würden. Wieder streben wir im alten Kurs dem rauhen Grönland zu, dem sein erster Entdecker Erich Rauda 982 den Namen (Grünland) gab, weil er zur Sommerszeit weite, grüne Flächen darauf erblickte. Bald merken wir, daß wir in jene Regionen gelangen, die von den Schiffern so sehr gefürchtet werden. Eine eigentümliche Maffe treibt unserem Schiffe im grünen Wasser langsam entgegen, sie gleicht einem riesigen Marmorblocke von reinster Weiße. Aber unser alter Kapitän belehrt uns, daß dieser schwimmende Körper unserm „Nordstern" Gefahr bringen könne,' wenn man ihm nicht vorsichtig ausweiche. Es ist der erste schwimmende Eisberg, den wir 511 Gesichte bekommen. Im Vorverfahren bemerken wir, daß seine Ober- fläche rauh ist, und unser alter Freund belehrt uns, er bestehe wie alle seinesgleichen aus dünnen Platten, sei porös und schwammig. Der in ihm enthaltenen Menge starken Salzwassers wegen sei das Polareis sehr schwer und rage schwimmend nur den fünften Teil aus dem Waffer hervor. Eben hat der Schiffer in diesen Gegenden weniger Sorge um feind- lichen Zusammenstoß mit den Riesenblöcken, denen niemand auf den ersten Anblick anzusehen vermag, wie groß und wie gefährlich sie sind. Ist's doch Juli, der Beginn jener bis zum September dauernden Zeit, während deren die unheimliche Nordlandsnatur dem Vorwitzigen gestattet, ini Eismeere neugierige Streifzüge zu unternehmen. In der übrigen Zeit des Jahres sperrt sie ihre Geheimnisse durch kleinere Eisflächen wie durch riesenhafte Eisfelder trotzig ab. Wehe dem Kecken, der sich über diese unheimliche Schranke hinaus-, ja, nur auf sie wagt! Jene weltfernen, in starrem Eis vergrabenen Einöden kennen nur zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Je näher sie unseren Gegen- l*
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