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1. Bilder aus Amerika - S. 17

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 17 — besseres, sorgenfreies Leben sofort unbedenklich ans, wenn sie dadurch ge- nötigt würden, ihre Kinder zu verlassen. Elternlose Waisen oder Kinder von Leuten, die nicht imstande sind, ihre Pflichten gegen die Kleinen zu erfüllen, werden fast immer von anderen Familien an Kindesstatt an- genommen. Das Alter erfreut sich bis zum Tode der höchsten Achtung und der aufmerksamsten Fürsorge; erst wenn das Ende naht, wird der Greis oder die Matrone aus abergläubischer Furcht sich selber überlassen. Die zum Christentums Bekehrten nehmen es sehr ernst mit ihrem neuen Glanben, und Reiseude rühmen immer wieder den schönen Choralgesang der Eskimofrauen beim Gottesdienste. Die Männer beschästigen sich mit Jagd und Fischfang, sie stellen die Waffen und Geräte her und schnitzen die Holzteile der Kähne. Die Frauen dagegen kochen, gerben Leder, nähen die Kleider, bessern Hänser, Fellhütten und Fahrzeuge aus. Als Werkzeuge der Männer sind folgende in Gebrauch: Bogen, Pfeil, Harpune, Speer, Angel, Angelschnur, Netze, Messer, Eishacke, Schaufel, Bohrer. Jagd und Fischfang liefern dem Völkchen die Nahrung. Das Renntier und der Seehund ermöglichen den Eskimos, in der nordischen Öde auszndanern. Aus ihren Fellen stellt man die überaus zweckmäßige Kleidung her, baut man die Sommer- Hütte; ihr Fleisch muß die Nahrung liefern, der Speck dient im langen, furchtbaren Winter als Heiz- und Beleuchtuugsmittel. Die Erlegung dieser nützlichen Tiere süllt daher anch das ganze Dasein der Männer aus, die Seehundsjagd namentlich ist ihre größte Lust. Die Renntier- jagd beginnt erst im August und September, denn vom März bis Juli find die Felle der Tiere ganz unbrauchbar. Die Jagd auf die Kälber hingegen ist jetzt, Ende Juli, bereits in Gang; ihre Fellchen liesern ausgezeichnetes Material zur Bereitung der inneren Pelzjacken. Auch Bartrobben und Walrosse müssen während des kurzen Sommers erlegt werden, denn diese Geschöpfe verlaffeu, sobald sich nenes Eis zu bilden beginnt, die Nähe des Landes. Ihre Felle finden vorzugsweise zur Herstellung von Seilen und Harpuueuleinen Verwendung. Auch genügender Vorrat von Vogel- bälgen, deren man zur Herstellung eines Teiles der Fußbekleidung bedarf, ist in der guten Zeit zu beschaffen. Dem Lachs, der int Frühjahr die Wasserlänfe hinaufzieht, um seinen Laich abzusetzen, lauert der Eskimo an schmalen Stellen des Gewässers auf. Mit gespreizten Beinen steht er ruhig ini Wasser, die Tiere listig durch künstlichen Köder herbeilockend. Plötzlich fährt die dreizackige Harpune nieder, und der schöne, wohl- schmeckende Fisch ist gefangen. Wie verwegen die Jäger find, erhellt aber besonders daraus, daß sie sogar dem riesigen Walfisch zu Leibe gehen. Mehrere Kajaks ziehen gemeinschaftlich zu solchem Wagnis aus, und mit dem Wurfspeer allein gelingt es den Eskimos oft, das Ungetüm zu erlegen. Nun ist große Freude in allen Hütten, denn von solchem Ungeheuer kann eine ganze Niederlassung lange zehren; alles schwelgt dann, und welche unglaublichen Mengen an Nahrnng ein Eskimo zu sich uehmeu kaun, tritt bei solcher Gelegenheit überraschend zu Tage. Kleinschmidt, Lebensbilder:c. o
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