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1. Bilder aus Amerika - S. 64

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 64 — will, wie verschieden die Gegenden in Britifch-Nordamerika sind, der nmß einmal nachlesen, wie die 4300 Zähler ihr Geschäft in dem ungeheuer großen Ranme besorgten. An der Westküste reisten sie auf einem Dampfer, der in alle Einschnitte einlies und alle bewohnten Inseln besuchte; die zerstreuten Ansiedlungen in den Felsengebirgen wnrden aus Saumtieren aufgesucht; ins Saskatschewan fuhren die Zähler auf Hundeschlitten. Ander- wärts, wie an der Hndfonsbai, wurde die Reise in Kanoes vorgenommen; hier im weiten Manitoba kamen die Männer teils zu Fuß, teils zu Pferd, teils auf Booten nach den einzelnen Farmen. Einer, der sich in den noch nnbesiedelten Gegenden verirrte, konnte fein Leben nur dadurch retten, daß er sein Pferd schlachtete und dessen Fleisch aß." Wir lächeln; unser Wirt aber erklärt zuversichtlich: „Bald werden solche Dinge in Manitoba undenkbar fein. Die Regierung thut alles, um Ansiedler nach dem Westen zu ziehen, und die Natur wird für das Weitere sorgen. Wir haben hier alle europäischen Nutzpflanzen mit den: trefflich- sten Erfolge angebaut. Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Kartoffeln und Runkelrüben gedeihen vorzüglich; Gemüse und Obst erreichen jene Größe, durch die Sie vorhin in das größte Erftauueu versetzt wurdeu. Wir besitzen viel und ausgezeichnetes Milchvieh, kleine, aber kräftige und aus- dauernde Pferde. Rinder, Schafe und Schweine zählen nach vielen Mil- lionen, und des Geflügels ist überall eine unendliche Menge vorhanden, ja es mögen auch bereits mehrere Hunderttausend Bienenstöcke gezählt werden. Kurz, es ist ein reiches und gutes Land mit einer vortrefflichen Regierung." Ganz erfüllt von dem günstigen Eindrucke, deu uns die Farm des gutherzigen, biederen Landsmannes machte, nehmen wir von ihm, seiner freundlichen, frischen Frau und deu blondhaarigen, blauäugigen Kindern Abschied und setzen unsere Reise mit der kanadischen Pacificbahn nach Westen hin fort. Der Zug führt uns durch schier endlose Strecken frucht- bareu Steppenlandes, dann in eine einförmige, bäum- und stranchlose Ebene mit vielen Salzlaguueu; diese trübselige Gegend ist dem Anbau wohl sür immer verschlosfen. Am Ostabhange der Felsengebirge nimmt die Landschaft wieder ein freundlicheres Aussehen an; sie zeigt mehr Pflanzenwuchs und bildet die Region der Viehweiden, den Distrikt Alberta. Die südliche Hälfte dieses Gebietes zeigt einen außerordentlich üppigen Graswuchs, weshalb die amerikanischen Viehzüchter in Dakota und Montana Strecken bis zu 250 Quadratkilometer Flächeninhalt von der canadischen Regiernug pachten, um ihre Herden darans weiden zu lassen. Aber auch viele Engländer und Schotten halten ansehnliche Herden in diesen Gebieten. Als Hirten treffen wir die „Cowboys" ) (wörtlich: Kuhjungen), muntere, wilde, verwegene Gesellen, die aus Texas, Nebraska, Dakota und Montana herzugeritten sind, um ihre halbwilden Pflegebefohlenen unter Aufsicht zu nehmen. *) Sprich: Kaubeu.
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