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1. Bilder aus Amerika - S. 99

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 99 — worin gefährliche Fieber das Leben der Menschen bedrohen. Jin Mittel- lanfe bildet der Strom ein weites Becken, dessen Westrand aus, dem Felsengebirge vorgelagerten Hochebenen besteht und sich nach dem Bette des Riesenflusses hin senkt. Auch von den Alleghanys her senkt sich das Land. Einen großen Teil- des östlichen und nördlichen Gebietes nehmen heute noch die Urwälder ein, obwohl die Axt des Ansiedlers hier bereits ansehnliche, ja, nicht unbedenkliche Verwüstungen angerichtet hat. Einen anderen Teil füllen die weiten Grasfluren, die Prairien, deren Wildreichtum gegenwärtig allerdings vollständig geschwunden ist. Nach Westen hin steigen die Prairien zu den großartigen, wilden Rocky Mountains, den Felsengebirgen, empor. Es sind riesige Massen starren Urgesteins mit tiefeingerissenen, engen Schluchten, mit völlig kahlen, hoch zum Himmel aufstrebenden Felsenwänden, mit gewaltigen Felstrümmern und cyklopischen Geröllmassen. So tragen diese Berg- Wildnisse den Charakter jener starren Ode, die uns auch iu weiten Gebieten der südamerikanischen Anden mit Staunen und Granen erfüllt. In Colorado sind die Felsengebirge am interessantesten, denn hier finden sich riesige Thalnngen, die von 3—4000 m hohen Felsenwänden umschlossen werden und deren Sohle 2—3000 in über dem Meeresspiegel liegt. Das sind die weitberühmten Parks, Gegenden mit üppigem Pslanzenleben, mit zahlreichem Wild, dem der Wolf und der schreckliche Graue oder Grislybär nachstellen. Die engen, tiefeingeschnittenen Qnerthäler, von denen die Felsengebirge nach allen Seiten hin durchzogen werden, sind die nicht weniger berühmten Cannons; schäumende, polternde Flüsse durch- jagen ihren Grund. Ein weites Wüstengebiet umfaßt Teile von Utah, Nevada und Arizona. Zwischen den Felseugebirgen und den an der Westküste hinstreichenden Ketten der Sierra Nevada und des Kaskaden- gebirges dehnt sich ein in drei Teile zerfallendes weites Hochland aus. Nachdem wir uns einen allgemeinen Überblick über das weite Ge- biet verschafft haben, betrachten wir nunmehr die anregenden Einzelheiten genauer. Mancherlei Großartiges, Staunenerregendes, aber auch viel Fremdartiges und Sonderbares, ja, dem Fremdling fast Unbegreifliches wird uns dabei aufstoßen. Die mit einem der herrlichen Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremen oder der Hambnrg-Amerikanischen-Schiffahrtsgefellschaft im furzen Zeitraum von 12 Tagen vollbrachte Seereise liegt hinter dir. Über- wunden, oder wenigstens znrückgedräugt, ist der Schmerz der Trennung von der Heimat, vergessen die sich schließlich doch einstellende Laugweile, vergessen auch das Elend der Seekrankheit, jener grauenvollste Katzenjammer, den es auf Erden giebt. Im Westen steigt das langersehnte, viel- gepriesene Land der Verheißuug empor, das Schiff nähert sich der Ein- fahrt des Hafens von New-York. Alle Reisenden drängen sich ans dem Verdeck zusammen, das goldeue „Laud der Freiheit" zu schauen. Zwischen zwei Inseln hindurchfahrend, kannst du Hügel und Wälder, Wiefen und Landhäuser bereits deutlich unterscheiden. An einer Reihe 7*
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