1894 -
Weinheim (Baden)
: Ackermann
- Autor: Kleinschmidt, Arthur
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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11. Wir pflügen unser eigen Land,
Wir haben's wohl errungen;
Drum fechten wir auch Hand in Hand,
Wenn Feinde eingedrungen.
Yankee doodle, Buben, ran!
Platz zur Seite, her zur Mitte!
Yankee doodle, drauf und dran!
Trommelt, blast und fiedelt!
9. Seht uns're Mädchen, wie sie blühn,
Seht uns're starken Knaben,
Seht uns're Alten frisch und grün:
Was woll'n wir mehr noch haben?
Yankee doodle k.
10. Ja, glücklich sind wir, freie Leut',
Auch nicht ganz ungebildet,
Durch gute Schulen weit und breit
Wird unser Volk gebildet.
Yankee doodle zc.
Das stolze Selbstgefühl, das sich in diesen Versen ausspricht, lebt
tatsächlich im Volke. Der amerikanische Bürger ist jederzeit bereit, die
größten Opfer für sein Land zu bringen, Gut und Blut dafür hiuzu-
geben. Und diese Vaterlandsliebe ist kein leicht verfliegendes Strohfeuer;
es steckt Mut und Energie dahinter; in dem großen Kriege zwischen den
Nord- und Südstaaten, der die Abschaffung der Sklaverei zur Folge
hatte, ertrugen die Krieger der Nordarmee ungeheure Strapazen, standen
die schwersten Gefahren aus und zeigten in den Gefechten rühmliche
Kühnheit. Die Ansicht des Amerikaners über die Vorzüge seines Landes,
über die Tugenden seiner Nation ist sogar infolge von Überschätzung
entschieden falsch, zuweilen geradezu lächerlich. Felsenfest überzeugt, daß
der Schwerpunkt im Leben der Menschheit bereits aus dem alters-
schwachen, langsam dahinsiechenden Europa nach der jugeudfrischen und
jugeudstarken neuen Welt gerückt sei, hält sich der rein praktisch denkende
Sohn der Union nicht mit Vergleichen zwischen seinem Lande und anderen
civilisierten Staaten auf; wie er meint, kommt ja dabei doch nichts heraus.
Der echte Amerikaner ist nichts weniger als rührselig; sogenannte
Gemütsmenschen sindet man äußerst selten unter der nüchternen, fast
ausschließlich dem Erwerbsleben nachjagenden Bevölkerung. Und doch
giebt es etwas, was ihn rühren, was seinen kalten Gleichmut brechen
kann; das ist sein Heim, seine Familie. Wenn er in der Fremde
daran denkt, ergreift ihn das ganz ungewohnte Gefühl der Wehmut und
Sehnsucht. Kein Lied ist unter den Amerikanern so beliebt, wie das
unvergleichlich schöne: „Home, sweet home,*) dessen Melodie voll süßer
Wehmut allerdings wohl auch das trockne Herz eines ewig kalkulierenden
und spekulierenden Geschäftsmannes zu ergreifen geeignet ist. Nur der
filzige, harte eigentliche Aankee bleibt auch dabei kalt; ihn rührt über-
Haupt nichts.
Mit der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, von der
mancher Europamüde so begeistert spricht, ist es in Amerika durchaus
nicht weit her. Vor dem Gesetz sind zwar alle gleich, doch kann selbst
im Gerichtssaal der Reiche durch sein Geld vieles erlangen, was dem
armen Trops unmöglich sein würde; Bestechung der Richter und Ge-
schworenen ist leider durchaus nicht selten; auch durch Aufregung des
*) Ein beliebtes englisches Lied (Heimat, süße Heimat!)