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1. Bilder aus Amerika - S. 184

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
würfe und Feuerbrände von der Flnt weggetrieben. Vom Durste gepeinigt, kehrten die beklagenswerten Geschöpfe immer wieder zurück, und wieder erlag eine Menge den wohlgezielten Schüssen. Um das Abziehen der Hant rascher zu bewirken, schlug man einen 3 Fuß laugen eisernen Nagel durch den Schädel des erlegten Tieres in die Erde, machte mehrere Einschnitte in das Fell und zog es dauu durch die Kraft vorgespannter Pferde herunter. Bald war der Markt so mit Büffelhäuteu überschwemmt, daß sie kaum uoch mit dem dritten Teil des früheren Preises bezahlt wurden. In den Jahren von 1870—75 sind alljährlich nach einem Berichte der amerikanischen Regierung durchschnittlich 21/2 Millionen der stattlichen Tiere abgeschlachtet worden. Im Jahre 1883 waren die Büffel ausgerottet. Aber die kurzsichtigen Jäger meinten, sie seien nnr nach Norden in die englischen Besitzungen geflüchtet und würden in noch viel größerer Zahl von dort wiederkehren. Die elenden Metzger stellten sich deswegen im Herbste wieder vollständig ausgerüstet ein; aber die Bestien in Menschengestalt erlebten eine große Enttäuschung, und einzelne von ihnen sammeln jetzt die Knochen aus den Hanptschlachtplätzen zum Verkaufe. Insgesamt lebeu etwa uoch 1000 Büffel in Amerika: 550 auf eiuem englischen Gebiet, 200 unter dem Schutze der Uiiiousregienmg im Aellowstone-Park, 250 in Privatbesitz und zoologische» Gärten. Wer in der Absicht, Büffel zu jagen, nach der neuen Welt auswandert, der wird kanm noch Gelegenheit finden; auch der einstige Reichtum an anderem Wild ist fast gänzlich verschwunden. Anders sehen die Scharen der Tiere aus, die heute in den Büffel- gründen weiden; es sind Hanstiere, Rinder und Schafe, die einzelnen Herren oder ganzen Gesellschaften zugehören. Wohl 2 Millionen Riuder und ebenso viel Schafe mögen im „wilden Westen" grasen. Auch über dem Leben des Ranchers liegt ein eigentümlicher wilder Zauber, der an das Dasein der Trapper, an die Lederstrumpfgeschichteu erinnert. In öder, weltferner Einsamkeit hanst er mit seiuen unbändigen Schutzbefohleueu, bedroht von mancherlei Gefahren dnrch wilde Tiere, vagabundierende Strolche und schweifende Indianer. Je einsamer das Land ist, je weniger es sich zum Anbau eignet, desto lieber ist es dem Viehzüchter, weil er dann nicht leicht von der vorrückenden Kultur verdrängt wird. Dort tobt eine Herde der halbwilden Rinder heran; kecke Reiter schwärmen darnm her und halten sie zusammen. Kühn schauen die Ge-. sichter der verwegenen Gesellen unter dem breitrandigen Sombrero her- vor; ein bnntes Flanellhemd umschließt den Oberkörper, oder ein perlen- besetzter Lederrock dient zum Schutze gegen Wind und Wetter; die Beine stecken in riesigen Stiefeln, die mit gewaltigen Radsporen versehen und über und über schmutzig sind. Im ledernen Leibgurt steckeu zwei Revolver bester Art, eiu langes Messer in lederner Scheide und eine Menge Patroueu. Uud hier ist auch der Herr des ganzen Triebes, der Rancher, ein stattlicher Mann ans feurigem Pferde. Er unterscheidet sich schon äußerlich von den Cow-boys durch die bessere Kleidung. Ein ledernes,
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