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1. Bilder aus Amerika - S. 195

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 195 — des Engweges aber leuchten schwefelgelb, dunkelgelb, ziegelrot und in zahl- losen Zwischenfarben. Solche enge Durchbruchstäler werden mit dem Namen Cannon bezeichnet. An einem durch liebliches Wiesenthal fließenden Nebenarme des Flusses gewahren wir an einer Stelle mit Erstannen zwischen den horizontalen Schichten der 600 in hohen Felswand die Überreste von 20 versteinerten Wäldern, deren einzelne Bäume noch ganz deutlich zu erkennen sind und in ihrem Innern zuweilen reizende Amethyste und bunte Quarzkrystalle enthalten. Im weiten Kessel der Mammutquellen übernachten wir in einem großartigen, mit allem nur erdenkbaren Luxus ausgestatteten Hotel. Ganz in der Nähe eilen von Terrasse zu Terrasse fast kochend heiße Quellen den Abhang eines etwa 100 m hohen Hügels hinunter. Ans jeder Stufe sehen wir Becken und Wannen mit weißen Kalkwandungen, gefüllt mit der völlig klaren, dampfenden, himmelblauen oder lichtgrünen Flut. Aus diesen Behältern eilt sie überfließend zu der nächsten Terrasse, die Ränder der Becken dabei mit marmorweißen Zacken und Zapfen schmückend. Diese natürlichen heißen Bäder übertreffen die meisten Thermen Europas in ihrem Gehalt an Mineralstoffen und haben überdies den Vorzug, 2000 m hoch in herrlicher Waldluft zu liegen. Ans kleinen, aber kräftigen und ausdauernden Pferden begeben wir uns nach dem westlichen Teile des Nationalparkes, wo die berühmten heißen Quellen (Geiser) springen. Ein kleiner See zeigt uns die kunstvollen, schnurgeraden Dammbauten der Biber, sowie auf einer Seite eine hohe glitzernde Felswand aus Obsidiansäuleu. Mancherlei Wild belebt die Gegend, auch der graue Bär soll die Wildnis nach Aussage des Führers uoch durchstreifen. In einer weiten Vertiefung, dem Norrisbecken, treffen wir den ersten Geiser. An hundert Stellen dringen hier Dampfsäulen und Wasserstrahlen aus dem Boden empor. Überall dampft und kocht es; viele Vertiefungen sind mit heißer, schlammiger Brühe erfüllt; daneben liegen marmorweiße Becken mit tiefblauem Wasser, aus dem stoßweise Wassergarbeu von 8—10 m Höhe emporschießen. Wir gelangen weiter zu den sogenannten „Farbentöpfen", Becken mit smaragdgrünein oder azur- blauem Wasser oder wallendem Schlamm, letzterer in allen Tönen gefärbt. Im Thale des Fireholeflusses gewahren wir mit Staunen wohl 700 heiße Quellen und Geiser. Der berühmteste unter diesen ist der Brunnen- geiser; aus einem wunderbar schön geformten, schneeweißem Becken schlendert er 6mal im Laufe eines Tages tiefblane, gewaltige Wassermassen empor. Im nahen „großen Farbentopf" wallt eine breiige Maffe aus feinster Porzellanerde, ohne daß sich der zum Teil schneeweiße, zum Teil rosenrote Inhalt jemals vermischt. Großartig ist der Geiser „Excelsior", der aus einem tiesblauen heißen See zwischen wunderlich geformten Wänden empor- steigt. Aus der Mitte ausschwebende, immer rascher aufeinander folgende helle Dampfkugelu verkünden den Ausbruch. Wild wogt die heiße Flut, sie schwillt bis zum Rand empor, zischend und brüllend erheben sich glitzernde Wogen, fallen zurück, werden von anderen abgelöst. Wilder wird das Toben, und endlich erhebt sich nnter Poltern, Zischen, Klatschen, 13*
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