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1. Bilder aus Amerika - S. 283

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 283 — zusammen. Sie zeichnen sich vorteilhaft durch große Liebe zur Reinlichkeit vor anderen Wilden aus, baden jeden Tag und spülen sich den Mund nach jeder Mahlzeit mit Wasser aus. Ihre viereckigen Hütten sind mit Palmblättern gedeckt die Behausung des Häuptlings steht oft über der Erde auf Pfählen. Ein freier Raum in der Mitte des Dorfes wird jeden Morgen reingefegt; hier werden Beratungen über gemeinsame Angelegenheiten gehalten; hier trocknen die Weiber den Reis, bereiten sie aus den Kuolleu der Mauioc- pflanze das beliebte berauschende Getränk Kaschiri. Das Völkchen nährt sich besouders durch Jagd und Fischfang; Bogen und Pfeile und schlechte alte Flinten sind seine Waffen. In jedem Dorfe fand ich eine Menge kläffender Hunde; diese Köter sind zur Jagd abgerichtet und werden von einem Judianerstamm, den Roncouyeuues, gekauft. Ackerbau treiben die Schwarzen wenig; er erstreckt sich nur auf etwas Reis, Damswnrzeln, Bataten, Mais, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Tabak. Wer unter den jungen Männern faul und täppisch ist, darf nicht heiraten; auch bekommt der Jüngling die Erlaubnis überhaupt erst, wenn er eine Hütte errichtet und ein Feld mit Manioc bepflanzt hat. Abends wird oft getanzt; man macht eine eigentümliche Musik mit Tamtams dazu und singt lustige Lieder dabei. In Bezug aus Mordthaten sind die Maronis sehr streng; wer eines solchen Frevels angeklagt ist, muß sich einem Gottesurteil unterwerfen, indem er den Giftbecher leert; stirbt er, so nimmt man an, er habe ver- diente Strafe erlitten. Wer aber eines Mordes überführt ist, den verbrennt man lebendig auf dem Beratuugsplatze. Alle Buschneger fiud blinde Heiden; sie beten eine ganze Menge Götzen an; ihre Hauptgottheit aber soll der Seidenwollbaum sein. Die Toten werden erst begraben, wenn sie bereits in Fäulnis übergegangen sind." „Und wie ergeht's den Negern, die seit 1838 in den Ansiedelungen als freie Menschen leben?" Der Händler zuckt die Achseln. „Wie anderwärts, wo die Neger plötzlich aus der Sklaverei zur Freiheit übergingen. Ihr größtes Glück ist. ein sorgloses Faulenzerleben zu führen. Viel zu arbeiten brauchen die Bursche in solchem Lande anch nicht; eine mit geringer Mühe angelegte Pflanzuug von Bananen, Papayas, Brotfruchtbäumen, Cassave und Quin- bombo liefert schon nach 6—9 Monaten reiche Ernte, mittelst deren der Neger seine bescheidenen Ansprüche vollkommen befriedigen kann. Dann hat er aber noch den fischreichen Flnß, den Wald mit seinem zahllosen Geflügel und anderem Wild. Wer könnte sich da wundern, daß der Schwarze, von Natur ohnehin zur Trägheit geneigt, seine Tage am liebsten in der Hängematte verträumt, während ihm die Frau die Speise bereitet? In deu Hütten sind Schmutz und Unordnung daheim; das Holzgefäß, worin die Weiber Gemüse in die Stadt tragen, worin sie das eingekaufte Fleisch und andere Dinge heimbringen, dient auch als Behälter sür die schmutzige Wüsche und als Wiege sür den wenig appetitlichen jüngsten Sprößling. In der Stadt müssen die Neger natürlich mehr arbeiten, wenn sie leben wollen; haben sie aber etwas erübrigt, so verthnn sie es gewiß auch möglichst bald iu Rum,
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