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1. Bilder aus Amerika - S. 314

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 314 — liches Gedeihen fanden, aus einer Revolution in die andere stürzt, seitdem man den edlen Kaiser Dom Pedro verjagt hat! Xii. An 'Ueru und Wot'ivia. Wenn wir den Boden dieser Länder betreten, erinnern wir uns wohl zu- nächst des hochgebildeten farbigen Volkes, das vor vielen Jahrhunderten schon auf dem Boden Perus heimisch w.ar. Die Spuren seiner Thätigkeit fallen nns heute noch an vielen Orten in die Augen, erregen unser gerechtes Staunen, unsere größte Bwnnderung. Wollen wir uns eine klare An- schauung von dem erwerben, was jene roten Menschen leisteten, so begeben wir uns am besten nach dem vielgenannten, auf der Grenze von Peru und Bolivia gelegeueu Titicacasee. Einst bespülten seine Fluten die riesigen Bauwerke von Tiagnanuco, die jetzt allerdings eine ziemliche Strecke davon entfernt liegen, weil der Spiegel des Gewässers gesunken ist und eine beträchtliche Fläche Grund infolge davon trocken gelegt ward. Die Wiß- begier der Europäer, die gar zu gern noch genaueren Aufschluß über das Leben und Treiben jenes alten Kulturvolkes geben möchte, hat in jener Gegend zahlreiche Grabmäler geöffnet und durchstöbert, und was sie fand, das mnßte die größte Bewunderung hervorrufen. Welche großartigen Grab- kammern thnn sich dem Auge hier auf! Bauwerke von riesigem Umfange enthalten Räume, iu deuen Menschen der verschiedensten Lebensalter, vom zarten, früh dahingerafftem Kinde bis zum dafeiusmüdeu, allmählich hin- gestorbenen Greise, zur ewigen Ruhe gebettet wurden! Uud die Betrachtung ihrer Gebeine stellt den Beschauer vor ein großes neues Rätsel; die Schädel dieser Toteu sind nämlich so eigenartig geformt, daß sich gegenwärtig nichts Ähnliches mehr auf Erden findet. An diesen Köpfen springt das Hinter- Haupt so merkwürdig weit vor, daß man kaum begreifen kann, wie Menschen mit einem solchen Auswuchs aufrecht zu gehen vermochten. Und dieses gewiß höchst eigentümliche Volk ist ausgestorben; weder in Peru noch in den Nachbarländern sinden sich Leute mit so ungemein langen Gesichts- knochen, mit so stark entwickeltem Hinterhanpte. Vor mehr als tansend Jahren lebte das seltsame Volk ans diesen Hochflächen Perus; jetzt ist es dahingeschwunden aus dem Lichte der Sonne wie so manches andere; nur seine gewaltigen, schier unzerstörbaren Bauwerke geben noch Kunde von seinem einstigen Dasein, und erschütternd ist die Sprache, die jene stolzen Bauten von der Völker Entstehen, Wirken und Vergehen reden. Bestand irgendwelche Lebensbeziehung zwischen diesen Toten und den alten Ägyptern? Fast könnte man es glauben, denn wie die lernbegierige
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