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1. Bilder aus Amerika - S. 410

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 410 — katze, häufiger den kleinen chilenischen Fuchs, eine Fischotter und den biber- ähnlichen, wegen seines Felles geschätzten Coipn. Zwei schön gezeichnete Arten von Stinktieren sind wegen ihres Felles und ihres Fleisches sehr geschätzt und werden eifrig gejagt. In der hohen Cordillera haust die Vizcacha, in der Küstencordillera die Chinchilla, zwei kleine nächtliche Höhlenbewohner, die den Übergang von den Springmäusen zu den Hasen bilden und vortreffliches, sehr geschätztes Pelzwerk lieferu. Unendlich reich an Tierleben aller Art ist das Meer an Chiles Küsten. Da teilt der Walfisch schnaubend die Fluten, tummeln sich behende Delphine und Scharen von Robben, tancht die ihres trefflichen Pelzes wegen sehr geschätzte scheue Seeotter. Schwärme von Seeraben, Pinguinen Enten und Tauchern treiben ihr munteres Wesen, schreien, schnattern, pfeifen, trommeln, schmettern, qnieken, grunzen, krächzen, flöten, rätfchen und piepen iu einzelnen Gegenden in solcher Menge, daß der Hörer förmlich betäubt wird. Wir können nicht von dem fchönen Chile scheiden, ohne noch eines Produktes zu gedeukeu, das in ansehnlicher Menge anch nach Europa verschickt wird: des Chilisalpeters. In den heißen, trockenen nörd- lichen Provinzen Tarapacg, und Ataeama findet sich das als treffliches Düngemittel geschätzte Mineral in Masse auf oder unter der Oberfläche. In jeuen öden Strichen herrscht fast vollkommene Wüstendürre; nur alle 10—15 Jahre regnet es einmal stark. Die Flüsse ans den Cordilleren genügen nicht zur Bewässerung, und so sind denn diese Gegenden zu den trostlosesten des ganzen Weltteils zu rechnen. Und doch sind sie nicht ganz arm, denn int Chilisalpeter bergen sie einen Schatz, von dessen Be- deutung wir uns einen Begriff machen können, wenn wir erfahren, daß im Jahre 1881 für 261/2 Millionen Pesos davon ausgeführt wurde. Ein trauriges Lebeu führen die Leute, die diesen Schatz zu heben haben, denn alles, was sie brauchen, muß aus glücklicheren Landschaften eingeführt werden. Und überaus traurig ist der Anblick einer Salpetersiederei. Sie gleicht einer Fabrikstadt, die durch ein Erdbeben in Schutt und Trümmer verwandelt wurde. Da gewahrt das Auge nur noch elende Hütten, Bretter- werk, Aschenhaufen; Flammen und Rauchsäulen steigen dazwischen empor. Unerträgliche Glut erfüllt die zitternde, entsetzlich trockene Lust heute, morgen wogt vielleicht dichter Nebel über der Gegend, oder ein wütender Stanb- stürm wirbelt die kleinen Salzteile empor. Nirgends eine Spur von Pflanzenleben, nirgends Tiere in der Einöde. Beständig wird der Mensch durch eiu eigentümliches Mißbehagen gequält, das von außerordentlich starker elektrischer Spannung herrührt. Wenn man zu gewissen Zeiten über den Rücken eines Hundes streicht, wird er in ein förmliches Meer von elektrischen Funken eingehüllt. Nichts aber quält die lebenden Wesen mehr, als der Mangel an Trinkwasser. Schließen wir niit einem freundlicheren Bilde! 300 Seemeilen westlich von Valparaiso liegt eine vielgenannte Inselgruppe: die Robinsons- inseln, auf deren größter der schottische Matrose Alexander Selkirk jene
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