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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 9

1914 - Langensalza : Beltz
I. Die fupen. 1. Ihre gewaltige Ausdehnung. Im Süden von Bayern erhebt sich ein gewaltiges Gebirge. Es sind die Alpen. Sie beginnen am Mittelmeere, im Golf von Genua. Hier reichen sie bis an die Küste heran. In einem großen Bogen ziehen sie nun um die Nord- grenze von Italien. Zunächst streichen sie fast genau nach Norden, dann biegen sie nach Osten um. Im Osten teilen sie sich. Der nördliche Flügel reicht bis W i e n an der Donau. Der südliche Flügel biegt sich bis ans Adriatische Meer. _ Bei Triest erreicht er dessen Küste. Die östlichen Ausläufer der Alpen verlieren sich im Donautieflande, die südlichen Ausläufer der Alpen verschwinden im Tieflande des Pos; die westlichen Ausläufer der westlichen Alpen gehen in das Tiefland der Rhone über. Die nördlichen Ausläufer der nördlichen Alpen gehen in die schweizerische und schwäbisch-bayrische Hochebene über. Die Alpen bilden einen gewaltigen Gebirgsgürtel. Im Westen ist er schmäler, nach Osten zu verbreitert er sich. Seine Länge ist sehr groß. Von Genua (oder Nizza oder Toulon oder Marseille) am Mittelmeer bis W i e n sind es rund 1000 km. Im Westen sind die Alpen etwa 150 km breit, im Osten bis zu 300 km und darüber. Die Alpen sind demnach viel größer als irgend ein deutsches Mittel- gebirge. Sie umfassen ein Gebiet, das dreimal so groß als Bayern ist (220 000 qkm). Würden die Alpen nach Norddeutschland versetzt, so reichten sie von Aachen bis Königsberg und bedeckten alles Land nördlich von Berlin bis zur Küste. Man vergleicht die Alpen gern mit einem Füllhorn. Die Spitze des Horns liegt bei Nizza, das breite Ende zwischen Wien und T r i e st (340 km). 2. Ihre mannigfaltige Gliederung. Die Alpen bilden eine gewaltige Gebirgsmauer, aber sie ist nicht gleichmäßig hoch und stark. Die Alpen sind mannigfaltig gegliedert. Sie zerfallen in viele Abteilungen. Sieht man sie von weitem, dann erblickt man eine lange Kette, gleichsam einen einzigen Gebirgszug. Wandert man in die Alpen, dann erkennt man viele Einschnitte und Abschnitte in diesem Gebirgswall. Wir zerlegen die Alpen zunächst in zwei Hauptteile. Im Westen erheben sich die W e st a l p e n, im Osten die O st a l p e n. Die Ostalpen sind etwas länger als die Westalpen. Die Grenze oder Scheide liegt in der Schweiz. Gehen wir vom Bodensee aus am Hochrhein aufwärts, so durchschreiten wir ein tiefes Tal, das von Norden nach Süden streicht. Es geht quer zur Längsrichtung der Alpen; es ist ein tief- eingeschnittenes Quertal. Dann gehen wir den Hinterrhein aufwärts und kom- men zu einem Paß, dem Splügenpaß. Hier überschreiten wir den Kamm der Alpen. Nun geht es wieder abwärts, und wir gelangen durch ein tiefes Flußtal an den Komer-See. So findet sich zwischen dem Bodensee und dem Komersee eine tiefe Querspalte. Sie zerschneidet die Alpen in die W e st - und O st a l p e n. Westlich von dieser nordsüdlichen Furche liegen die W e st - alpen, östlich dagegen die Ost alpen. Der südliche Teil der Ostalpen bildet einen Bogen genau wie die Westalpen; beide zusammen bilden fast genau einen Halbkreis um die Lombardei herum. Die Westalpen und die nörd- lichen Ostalpen bilden ein langgezogenes Fragezeichen. Wir zeichnen dies:
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