Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 14

1914 - Langensalza : Beltz
14 I. Die Alpen. Gletscher über einen Felsenriegel gleiten. Zunächst stößt er daran und staut sich an. Immer höher pressen sich oberhalb die Eismassen. Dabei schieben sich die unteren über den Felsenriegel vor. Endlich bekommen sie das Übergewicht und stürzen in die Tiefe. Donnernd reißen sich diese Massen los. Dadurch sind breite Spalten und Klüfte entstanden. Das obere Eis fällt später nach, und nach einiger Zeit haben sich die Spalten wieder geschlossen. Kommt der Gletscher an eine weite Stelle im Tale, so breitet er sich ans und wird flacher. Dadurch entstehen auch viele Spalten. Sie gehen der Länge nach. So gibt es in jedem Gletscher zahllose Längs- und Querspalten. Diese klaffen zuerst immer mehr auseinander, dann schließen sie sich wieder. Manche sind kaum so breit wie ein Messerrücken; andere klaffen einen Fuß breit, ja einen Meter und zuweilen sogar mehrere Meter auseinander. Manche gehen nicht tief; andere gehen fast bis auf den Grund und sind daher 20—200 m tief. An manchen Stellen sind wenig Spalten, an anderen so viele, daß nmn gar nicht wandern kann. Gefährlich sind die großen und tiefen Spalten. In sie kann leicht ein Wanderer Hinein- stürzen. Da werdet ihr sagen: Da muß man die Augen aufmachen und sehen, wo eine Spalte ist. Das tut schon jeder Gletscherwanderer. Aber die Spalten sind oft gar nicht zu sehen. Es hat sich nämlich oft über sie eine Schneebrücke geschlagen. Tritt nun der Wanderer auf diese dünne Schneebrücke, dann bricht sie zusammen, und er stürzt in die Spalte. Das ist eine gefährliche Sache. Schon beim Sturz kann er sich an vorstehenden Eiszacken sehr verletzen. Ist er aber tief hineingefallen, wie soll er da wieder herauskommen? Schon mancher kühne Alpenwanderer ist in den Gletscherspalten ums Leben gekommen und fand darin ein kühles Grab. Nach vielen Jahren fand man seinen Leichnam oder seine Kleider weit unten. Sie waren vom abwärts gleitenden Eise mit ins Tal hinab getragen worden. Deswegen geht niemals ein Wanderer allein über einen Gletscher. Dazu binden sie sich an starke Seile. Fällt einer in eine verborgene Spalte, dann wird er durch das Seil gehalten. Zuweilen reißt aber das Seil entzwei. Dann kann man ihm ein neues Seil hinablassen, er bindet es um seinen Körper und läßt sich dann emporziehen. Trotzdem verunglücken alle Jahre noch viele Gletscherbesteiger. o) Die Moränen. Die Gletscher bringen nicht bloß viel Eis ins Tal hinab. Sie tragen auch zahlloses Geröll auf ihrem riesigen Eisrücken. Frost und Hitze macht selbst den härtesten Felsen mürbe. Unaufhörlich bröckeln kleine oder größere Stückevon den Felsenkuppen ab und rollen den steilen Abhang hinunter. Sie fallen auf das Firnseld oder den Gletscher. Dort bleiben sie liegen und werden nun langsam mit abwärts bewegt. Diese Geröllmassen heißen Moränen. Zunächst finden sich an den Seiten des Gletschers Moränen, denn hier sammelt sich das herabgefallene Geröll an. Man nennt diese Steinlinien Setten- moränen. Mündet nun ein Seitengletscher in einen Hauptgletscher, dann stoßen die beiden inneren Seitenmoränen in der Mitte zusammen. _ Sie ver- einigen sich zur M i t t e l m o r ä n e. Hat ein Hauptgletscher recht viel Neben- gletscher, dann hat er auch viele Mittelmoränen. Nun geraten viele Steine unter den Grund des Gletschers; sie bilden die Grundmoräne. Die Steine der Grundmoräne haben den größten Druck auszuhalten. Sie werden tüchtig gerieben und abgeschliffen; sie sind daher glatt oder gestreift, geschrammt. Andere sind ganz zu Sand und Schlamm zerrieben. Natürlich reiben diese Steine auch den Felsboden des Gletscherbettes und auch die Felsenränder an der Seite. So findet man überall Schliffe und Schrammen, die von den Gletschern herrühren. Weicht ein Gletscher zurück, so sieht man an seinen Moränen und Schliffen, wie weit er früher gegangen ist.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer