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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 16

1914 - Langensalza : Beltz
16 I. Die Alpen. Manchmal fallen große, breite Blöcke auf den Gletscher. Sie wandern mit dem Eise abwärts. Dort taut nun das Eis rings um den Block. Aber das Eis, worauf er liegt, kann nicht tauen, da es nicht von der Sonne beschienen und erwärmt wird. So bildet sich allmählich eine Eissäule, worauf der Block liegt. Das Ganze sieht aus wie ein Eispilz mit steinernem Hute. Man nennt das einen G let- sch e r t i s ch. Je mehr das Eis ringsumher abtaut, desto höher wird die Eissäule. Nun treffen aber die Sonnenstrahlen die unteren Teile der Säule. Sie schmilzt daher auch allmählich. Da wird ihr die Last zu schwer, sie bricht zusammen, und der Block rollt herunter. Dann kann er abermals einen Gletschertisch bilden. e) Die Bedeutung der Gletscher im Haushalte der Natur. 1. Sie bilden die notwendigen Abflüsse der gewaltigen Schneemengen, die im Hochgebirge fallen. Ohne sie würden sich die Schneemassen immer mehr anhäufen und alles in Eis und Schnee hüllen und alles Leben ersticken. 2. Sie sind die gewaltigen Vorratskammern, aus denen die Flüsse selbst in den trockensten und heißesten Sommern ihr Wasser erhalten. Je heißer der Sommer ist, desto mehr Wasser liefern sie. Wird ein Fluß von Gletschern gespeist, so ist er auch im Sommer wasserreich. Ungeheure Wassermengen liefern die Gletscher im Sommer. Sie sind daher natürliche Sparkästen oder Talsperren, die die Flüsse gerade in der trockensten Zeit mit Wasser versorgen. (144 Mill. ebm Wasser an einem heißen Sommertage.) 3. Sie vermehren die Zugänglichkeit des Hochgebirges. Sie füllen tiefe Schluchten aus, die man sonst gar nicht überschreiten könnte. Trotzdem sie Gefahren bieten, sind sie doch auch wichtige natürliche Verkehrswege in den Hochalpen. 4. Sie helfen mit an der Abtragung der Alpen. Sie tragen beträcht- liche Mengen von Geröll und Schutt abwärts. Das haben sie nament- lich in uralten Zeiten in größtem Maße getan, als sie noch bis weit nach Bayern hineinreichten. Zu jener Zeit waren die Alpen auch noch weit höher als jetzt (gegen 1000 rn). Um so viel niedriger sind die Alpen schon geworden. 5. Sie regeln den Wasserreichtum der Flüsse. Gegen Ende des Winters schmilzt der Schnee in den Vorbergen und den unteren Voralpen und führt so den Flüssen viel Wasser zu. Im Frühlinge aber schmilzt der Schnee in den oberen Voralpen, sowie in den Mittelalpen. Im Sommer tauen die Gletscher am stärksten, im Herbste taut der Schnee der mittleren und unteren Höhen. So haben die Alpenflüsse einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand das ganze Jahr hindurch. 5. Die Lawinen oder Schneestiirze. Nicht bloß als Eis, sondern auch als Schnee gelangt der Alpenschnee in die Tiefe. Wie geht das zu? Der Schnee rutscht, gleitet, stürzt die Abhänge hinunter. Die gewaltigen Schneestürze heißen Lawinen. Es gibt zwei Arten von Lawinen. a) Die Staublawinen entstehen wenn auf eine harte Schnee- decke sehr viel neuer, lockerer, loser, staubartiger Schnee fällt. Auf den steilen Ab- hängen hat dieser lockere Neuschnee keinen Halt. Bei der geringsten Erschütterung löst er sich von seiner Unterlage. Es braucht nur ein Hase, eine Gemse darüber zu schreiten; oft genügt ein Windhauch, ein Büchsenschuß, um die lockere Schnee-
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