1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Die Alpen.
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trennt. Ehemals bildeten sie einen einzigen See. Diese Landzunge ist durch
angeschwemmtes Geröll gebildet worden. Die Aare durchströmt die beiden
Zwillingsseen. Sie sind zwar klein, aber fast so tief wie der Bodensee. Der Föhn
tobt auf ihnen ebenfalls oft.
Der Neuenburger See gehört zum Juragebiet.
5) Die Randseen am Südabhange der Alpen. _ Der
Gardaseeist hier der größte. Er umfaßt 370 qkm und ist 375 m tief. Er
ist zwar kleiner als der Bodensee, aber viel tiefer als dieser. Hohe Gebirgszüge
schließen diesen schmalen und langgestreckten See ein. Ein Fluß reinigt sich gleich-
falls in ihm, doch heißt er oberhalb des Sees anders als unterhalb. Das Klima
ist hier ganz besonders mild, daher gedeihen an den sonnigen Abhängen außer
Wein besonders Zitronen und Apfelsinen. Westlich vom Gardasee liegt der
Komersee. Er besitzt drei Zipfel und wird von deradda durchflossen. Er ist
zwar noch nicht einmal halb so groß wie der Gardasee, aber noch tiefer; denn seine
größte Tiefe beträgt über 400 m. So liegt er zur Hälfte über und zur Hälfte
unter dem Meeresspiegel. Der Komersee ist der tiefste aller Alpenseen. Am
westlichsten liegt der L a n g e S e e, der vom Tessin durchströmt wird. Er ist
besonders schmal, zwar bedeutend kleiner als der Gardasee, doch ebenso tief wie der.
Außer diesen gibt es noch viele andere Seen, kleinere und größere.
Die R a n d s e e n sind sehr wichtig.
1. Sie sind Läuterungsbecken für die Alpenge wäs-
s e r. Gerade die Alpenflüsse führen wegen ihres starken Gefälles viel Schutt
mit sich, namentlich bei Hochwasser. In den Seen sinken alle Schutt- und
Schlammassen zu Boden. Mit der Zeit verlieren sie so an Tiefe. Sie waren
früher tiefer und auch etwas größer. Doch können sich noch viele Jahrtausende
lang die Alpenflüsse in ihnen läutern und reinigen, ehe sie gänzlich ausgefüllt
werden.
2. Siesinddiesammelbeckenundreglerderalpen-
f l ü s s e. Bei Hochwasser nehmen sie viel Wasser auf; der Bodensee z. B. steigt
da um 1—6 m. Die überschüssige Wassermenge fließt dann allmählich ab. So
werden im unteren Laufe gefährliche Überschwemmungen verhütet. Sie speisen
die Flüsse auch noch, wenn sonst Wasserarmut eingetreten ist. So regeln sie den
Wasserstand und machen ihn gleichmäßiger.
3. Sie sind belebte Wasserstraßen, namentlich die großen
Seen wie der Boden-, Genfer, Vierwaldstätter, der Lange See usw.
4. Sie sind Anziehungspunkte für die Fremden,
wie der malerische Vierwaldstätter See, der milde, gesunde Gardasee u. a.
5. S i e s i n d g e s ch ü tz t e O b st g ä r t e n. An ihren Ufern sproßt
und grünt zuerst der Frühling. Von ihnen zieht er dann allmählich höher hinauf.
Im Sommer nehmen sie ungemein viel Wärme auf. Ihr Wasser ist auf der
Oberfläche wärmer als das der Flüsse, die durch sie fließen. Das Wasser gibt die
Wärme nur langsam wieder ab. So wärmen die Seen ihre Umgebung bis weit
in den Herbst, ja bis in den Winter hinein. Die Seen sind nun meistens noch durch
hohe Gebirgsmauern vor rauhen Winden geschützt. Daher sind ihre Uferland-
schaften die fruchtbarsten Wein- und Obstgärten. Die Seengebiete sind zu aller-
erst dicht bewohnt gewesen.
11. Die wichtigsten Berge der Alpen.
a) Der M o n t b l a n c ist der höchste Berg der Alpen. Sein Gipfel ragt
bis über 4800 m hoch in die Luft. Da der ewige Schnee bei 2700 in beginnt,