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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 36

1914 - Langensalza : Beltz
36 I. Die Alpen. Trauben, Apfelsinen und Zitronen essen und frische Blumen aus Italien be- ziehen. Eßt ihr eine saftige Apfelsine, so denkt daran, daß sie vielleicht durch den Gotthardtunnel gefahren worden ist. Vielleicht hat sie auch die Brennerbahn befördert. Die Bahnen bringen noch viele andere Waren aus Italien zu uns, Wein in Fässern, Ol, getrocknete Früchte, Seide, Marmor usw. Dafür schaffen sie auch Waren aus Deutschland nach Italien, z. B. Kohlen aus dem rheinischen Kohlengebiete, Maschinen und andere Erzeugnisse unseres Erwerbfleißes. Die Alpen hindern jetzt nicht mehr den Warenaustausch zwischen dem Norden und dem Süden. Man hat ihren steinernen Leib durchbohrt und bequeme Verkehrs- wege geschaffen. Der Mensch siegt eben über die Natur. 15. Die Alpenbewohner. In den tiefen und tieferen Tälern kann nmn A ck e r - und Gartenbau treiben. Hier sind die Alpen auch am dichtesten besiedelt. Je höher die Täler hinausreichen, desto mehr nehmen der Acker- und der Gartenbau ab. Die schmale Talsohle wird mehr und mehr nur noch als Wiese benutzt. Die Felder an den Abhängen werden immer steiniger. Zwar verwittert fortwährend etwas Fels- gestein, aber die Regengüsse schwemmen auch alljährlich viel gutes Erdreich weg. Darum sind auch die Erträge der Felder nur gering. Dafür widmet man sich mehr und mehr der Viehzucht. Zwischen der Baum- und Schneegrenze liegen ausgedehnte Weideplätze, die Matten oder Almen oder auch Alpen. Ihr Erdreich bildet nur eine dünne Decke; dazu sind sie noch mit zahllosen Steinen bedeckt. Dennoch wächst hier noch viel Gras; regnet es doch häufig in den Alpen. Wie oft feuchten auch nässelnde Nebel die Matten an! Zwar wird das Gras nicht sehr hoch, aber es steht dicht und enthält viele gewürzreiche Kräuter. Die Bergweiden liefern daher ein gutes, bekömmliches Weidefutter. Wenn es irgend geht, mäht man das Gras und macht es zu Heu, damit man Vorräte für den langen Winter hat. Es gibt auch W i l d h e u e r, die in der Wildnis heuen oder Heu machen. Sie sind arme Leute, die keine Matten und Almen besitzen, aber ein paar Ziegen halten. Sie steigen nun auf solche Stellen, wohin sich das weidende Vieh nicht wagt. Im Steigen und Klettern sind sie ungemein geübt. Das freie Gras schneiden sie ab und tragen es auf dem Mcken oder Kopfe nach Hause. Es ist das eine höchst mühselige und ge- fährliche Arbeit. Zuweilen werfen die Wildheuer das Bündel den Abhang hinab und nehmen es unten wieder auf. In der Sennhütte kehren sie ein, um zu rasten und einen Schluck Milch zu sich zu nehmen. Die entfernten und hochgelegenen Almen benutzt man als Sommerweiden. Die Almen gehören bestimmten Eigentümern. Damm darf jeder Viehbesitzer nur seine eigenen Almen abweiden lassen. Sind die gemästeten Kühe im Herbste zurückgekehrt, so wird ein Teil davon verkauft, meist nach Welschland. Die Sennen sind Kuhhirten, die Geißbuben aber Ziegenhirten. Neben der Viehwirtschaft ernährt die Forstwirtschaft viele Älpler. In den niederen und mittleren Tälern der Alpen gibt es stattliche und große Wälder, Laub- und Nadelwälder. Freilich ist das Fortschaffen der großen Stämme häufig recht schwierig. Wenn es angeht, flößt man das Holz ins Tal hinab. Viel- fach rollt oder schleift man die Stämme die steilen Abhänge hinab. Aber Fels- blöcke halten sie nicht selten auf. Man hat daher Rutschbahnen für die Balken und Baumstämme hergestellt. Sie heißen Holzriesen. Tausend Schritt
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