1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ii. Die Schweiz.
a) Die Schweizer sind ein tatkräftiges Volk.
b) Sie überzogen ihr gebirgiges Land mit einem Netze von Straßen
und Bahnen und scheuten sogar nicht den Bau langer Tunnel.
o) Sie benutzten die zahllosen Wasserkräfte ausgiebig zu gewerb-
lichen Zwecken.
ä) Sie find Meister in der Herstellung von Uhren und andern Er-
zeugniffen.
e) Sie haben durch die Fremden großen und immer noch wachseirden
Verdienst.
k) Sie haben viele Kurorte eingerichtet.
Deutschland und die Schweiz.
Die Schweiz ist nach Norden, nach Deutschland zu, offen, aber nach Öster-
reich, Italien und Frankreich von Natur abgeschlossen. Daher ward sie auch von
Deutschen besiedelt und bildete lange Zeit ein deutsches Land. Erst seit dem
Westfälischen Frieden ist die Schweiz ein völlig selbständiges Land und ein Staat
für sich. Trotzdem blieben die Schweizer der Sprache und Bildung nach Deutsche.
Als 1871 das Deutsche Reich gegründet war, fürchteten die Schweizer, das neue
machtvolle Reich würde wohl auch bald die Schweiz sich wieder angliedern.
Diese Furcht war unbegründet. Französisch spricht man besonders am Genfer
und Nenenbnrger See, Italienisch am Langen und Luganer See, wie überhaupt
im Gebiete des Tessins. Die deutsche Sprache ist die verbreitetste; man kann
daher die Schweiz als eine Provinz des deutschen Sprachgebietes und des deut-
schen Volkes bezeichnen. Die gemeinsame Sprache ist ein Band, das uns mit
den Schweizern eng verknüpft.
Aber die deutsche Sprache hat bereits manchen Verlust erlitten; namentlich
die französische Sprache dringt vor, weil sie von vielen Schweizern begünstigt
und bevorzugt wird; man hält sie für vornehmer, feiner. Dazu tun die Welsch-
schweizer und die Franzosen viel für die Ausbreitung der französischen Sprache.
Viele Deutschschweizer sprechen lieber Französisch als Deutsch. So verleugnen
sie ihre herrliche Muttersprache und werden ihrem Volkstum abtrünnig. In
den welschen Kantonen fehlt es an deutschen Schulen. Leider reden auch viele
Reichsdeutsche, wenn sie in die Schweiz kommen, mit Vorliebe Französisch;
sie wollen zeigen, wie gebildet sie sind. Das ist ein großer Fehler. Dadurch
helfen sie nur den Feinden unseres Volkstums. In der Schweiz sollte kein
Deutscher Französisch sprechen, denn in allen Gasthäusern versteht man Deutsch,
und auch die Führer, sowie die Post- und Eisenbahnbeamten beherrschen es
ebenfalls.
Könnte es uns nicht gleichgültig sein, ob die Schweizer Deutsch oder Fran-
zösisch sprechen. O nein! Verwelschte die Schweiz ganz, dann hätten wir großen
Schaden davon. Früher oder später würde Frankreich sie an sich bringen wie schon
einmal unter Napoleon I. Sodann wäre das sehr nachteilig für unfern Handel
und Warenaustausch mit der Schweiz. Diese bildet unser natürliches Hinterland.
Die wichtigsten Städte der Schweiz (Basel, Zürich, St. Gallen, Luzern, Schaff-
hausen, Bern, Freiburg) sind auf Deutschland angewiesen. Die meisten Zu-
und Abfahrtsstraßen der Schweiz richten sich nach Deutschland. Nach Italien
gehen die Simplón- und Gotthardbahn, nach Frankreich die Rhonebahn, nach
Tirol eine vom Rhein aus. Macht man noch die Aare nebst ihren größten Neben-
flüssen schiffbar, dann wird die Schweiz erst recht ihre Waren nach Norden