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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 50

1914 - Langensalza : Beltz
50 Iel Österreich-Ungarn. wird. Ein Acker, mit Hopfen bebaut, bringt viermal mehr ein, als wenn er mit Weizen bebaut würde. Wird er mit Tabak bebaut, dann bringt er sogar sechsmal tnehr ein. Da könnt ihr euch denken, warum viele Bauern lieber Tabak und Hopfen anbauen als Weizen oder Roggen. Doch ist noch eins zu bedenken. Der Weizenbau macht viel weniger Arbeit als der Hopfen- und Tabakbau. Darum können viele große Bauern gar nicht Hopfen und Tabak bauen. Schon der An- bau der Zuckerrüben macht viel Arbeit. Nun fehlt es den großen Bauern und Rittergutsbesitzern so wie so schon oft an Arbeitern. Wir brauchen auch nicht bloß Hopfen und Tabak und Zucker, sondern vor allem Getreide und Kartoffeln. Neben dem Acker- und Gartenbau treibt man in Böhmen viel Viehzucht, vor allem an den Randgebirgen. Groß ist auch der Waldreichtnm, wiederum in den gebirgigen Teilen des Landes. Viel Holz wird auf der Elbe nach Sachsen geflößt oder mit der Bahn dahin gefahren. 3. Böhmens reiche Bodenschätze. Böhmen ist reich an wertvollen Metallen. Man gewinnt Silber und Zinn, Blei und Eisen. Groß war der Silberreichtum des böhmischen Erzgebirges. Hier prägte man auch zuerst die größten Silbermünzen, nämlich in Joachimstal. Die großen Joachimstaler Silbermünzen hießen kurzweg Taler; alle andern Silbermünzen von ähnlicher Größe nannte man daher auch Taler. Der Silberreichtum hat freilich stark abgenommen. Wichtiger sind jetzt die Eisen- erzlager, die sich westlich von Prag befinden. Am bedeutsamsten snrd die Braunkohlenlager am Südfuße des Erzgebirges von Eger bis Aussig. In Brüx, Dux, Komotau nsw. gibt es zahlreiche Kohlenschächte. Zahlreiche Elbkähne schaffen die böhmischen Braun- kohlen auf der Elbe nach dem Königreich und der Provinz Sachsen. Dazu be- fördern die Bahnen sie unaufhörlich nach allen Seiten hin. Die böhmischen Braunkohlen sind hart und heizen gut, aber seit etlichen Jahren heizt man in Sachsen usw. lieber mit den billigeren Briketten oder Preßsteinen aus gemah- lenen oder zerstäubten deutschen Braunkohlen. Steinkohlen findet man westlich von Prag bei Pilsen. Wertvoll sind ferner die E d e l st e i n e, die vornehmlich im nordöstlichen Teile von Böhmen gefunden werden. Es sind meistens Granatsteine, Achate u. a. Man schmückt damit Broschen, Armbänder, Ohrringe, Halsketten usw. Wichtig sind endlich die Mineralquellen Böhmens. Sie finden sich fast alle am Südabhange des Erzgebirges. Hier ist vor undenklichen Zeiten die Erde eingesunken. Infolgedessen entstanden tiefe Risse und Spalten, die weit ins Erdinnere hineinreichen. In diesen Spalten quoll und quillt heißes Wasser heraus. An manchen Stellen tritt es von selbst zutage; an andern mußte man es erbohren. Berühmt sind die heißen Quellen von Karlsbad an der Eger. Der Karlsbader Sprudel wirft sein heißes Wasser in starken Strahlen hoch in die Luft. Er gleicht einem Springbrunnen. So heiß ist das Wasser (75° C), % daß man es nicht trinken kann. In Teplitz, Franzensbad, Eger usw. gibt es gleichfalls Mineralquellen. Alljährlich kommen viele Tausende von Fremden nach diesen böhmischen Badeorten. Aus allen Ländern Europas strömen die Kranken herbei, um sich hier heilen zu lassen. Nach Karlsbad gehen meistens die, deren Magen oder Leber nicht mehr gesund ist; diese haben in der Regel eine graue oder gelbe Hautfarbe. Das Wasser dieser Quellen schmeckt teils nach Salz, teils nach Soda, teils nach Kalk, Eisen usw. Es wirkt, wenn man es nüchtern trinkt oder wenn man sich darin badet. In I o a ch i m s t a l ist
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