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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 53

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 53 2. Die ungarische Tiefebene. Das ungarische Tiefland nimmt einen großen Raum ein und breitet sich zwischen den Ausläufern der Karpathen und denen der östlichen Alpen aus. Es ist größer als Bayern und Württemberg zusammen. Am tiefsten ist das Land längs der Theiß und der Donau. Als die Alpen und die Karpathen sich aussalteten, da sank das Land ein, wo wir heute die ungarische Ebene erblicken. Es sank so tief ein, daß die Wogen des Mittelmeers, des Adriatischen Meres sich in dies große Gebiet ergossen. Allmählich hob sich das Land nach dem Meere zu. So entstand ein gewaltiger Binnensee, in den die Gewässer der Alpen und Karpathen ihre schlammreichen Fluten ergossen. So setzte sich nach und nach viel Schlamm an: Boden des ungarischen Sees ab. Immer flacher ward er. Zudem bohrten sich seine Fluten bei O r s o w a einen Ausgang nach dem rumänischen Tief- lande, das damals auch mit Wasser bedeckt war. Je tiefer sich das Wasser ein- sägte in die Felsen des Eisernen Tores, desto mehr floß der ungarische Binnensee ab. Zunächst ward das höher gelegene Gebiet trocken gelegt. Nun verlängerten sich alle Zuflüsse und gruben sich Betten für ihre Wassermassen in das weiche Seebett. Zuletzt floß auch das Wasser ab aus den tiefen Flußtälern der Donau und Theiß. Doch blieben einige Seen und Sümpfe zurück. Der Platten- s e e am Bakonywald und der N e u s i e d l e r See bei Odenburg sind Reste des ehemaligen ungarischen Sees. Sie sind beide sehr flach; am flachsten ist der Neusiedler See, ist er doch schon manchmal in ganz dürren Jahren ausgetrocknet. Der Plattensee ist größer als der Genfer See, aber flach wie eine Platte und nur 5—11 m tief. Als nun das ungarische Becken trocken gelegt war, begannen die Winde ihre Arbeit. Sie wehten die feine, ausgetrocknete Schlammerde zusammen. Sie liegt daher an vielen Stellen 6—25 m tief. An anderen Stellen häuften die rasenden Stürme Sanddünen auf. So finden wir im ungarischen Tieflande sandige Heiden und dann solche Gebiete, die aus feiner Schlammerde oder aus Lößboden bestehen. Daneben gibt es sumpfige und moorige Gebiete, namentlich an den Flüssen. Die T h e i ß ist länger als der Rhein. Sie macht ungemein viele Windungen und hat daher ein ganz geringes Gefälle. Oster führt sie Hochwasser. Ihr Spiegel steigt da um 2—8 m. Da die Ufer niedrig sind, überflutet sie weithin das Land. Sie überschwemmte früher bei einen: großen Hochwasser ein Gebiet, das bald so groß wie Sachsen war. Am Eisernen Tore stauen sich nämlich die Wassern:engen. Es ist zu schmal und läßt die gewaltigen Fluten nicht schnell genug durch. Nun steigt das Donauwasser imn:er höher; es tritt in das tiefe Theißtal zurück. In kurzer Zeit ist dann die breite Talaue der Theiß in einen langen See verwandelt. Da können wir uns nun denken, warum es an der Theiß so wenig Städte gibt. Sie würden alle bei Hochwasser überflutet. So ging es einst auch der Stadt Szegedin vor der Mündung des Maros in die Theiß. Man hat sie durch Dämme vor der Überflutung geschützt. Doch hat man sie zu nahe an das Flußbett gelegt. Daher konnte sich das Hochwasser nicht genug ausbreiten, es stieg in die Höhe und zerriß die Dämme. Nun ergoß es sich in die Gassen der Stadt und spülte ein Lehmhaus nach dem andern weg. In einer einzigen Nacht war die große Stadt fast ganz verschwunden. Früher hinderte nun niemand die Überschwem- mungen der Flüsse. Darum bildeten sich weite Sumpfgebiete an ihren Ufern. Schilf und Rohr bedeckten große Flächen. In Ungarn deckt man mit ihnen die
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