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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 54

1914 - Langensalza : Beltz
54 Iii. Österreich-Ungarn. Dächer. Endlich aber hat man begonnen, die Theiß gerade zu legen. Man durch- stach viele Krümmungen: So schnitt man viele Bogen ab. Dadurch ward der Lauf des Flusses kürzer; hierdurch ward sein Gefall größer. Seitdem fließt das Wasser schneller ab. Es hat bei der Theiß Strecken gegeben, wo sie auf 20—50 km nur je einen Meter Gefälle hatte. Das war natürlich äußerst wenig. Deswegen mußten sich auch die Wassermassen so furchtbar anstauen. Seitdem man im Eifer- neu Tore viele Felsen weggesprengt hat, kann sich auch das Wasser dort nicht mehr so hoch anstauen. Man muß hier das Flußbett noch mehr vertiefen oder verbreitern, damit das Hochwasser noch schnelleren Abfluß bekommt. 3. Die ungarischen Pußten. Die sandigen Gebiete Ungarns liegen zumeist zwischen Donau und Theiß. Sie reichen im Norden bis nahe an die Hauptstadt Ofenpest. Noch vor ein paar Jahrzehnten lebte man in einer solchen Heide wie seit vielen Jahrhunderten. Die Heide (Pußta) ist eine baumlose Ebene, die mit Gräsern bewachsen ist. An den Sümpfen und Tümpeln stehen Riedgräser, Schilf und Binsen. Der Boden ist reich an Soda, die früher vom Meere abgelagert wurde. Im Frühlinge gleicht die Heide oder Pußta (Steppe) einem grünen Teppich. Die warme Sonne ent- lockt dem feuchten Boden eine üppige Pflanzendecke. In: Sommer ist sie eine heiße, ausgedorrte, staubige Fläche. Jeder Wind wirbelt mächtige Staubsäulen auf, die erstickt sind von Salz- und Sodakörnchen. Die glühende Sonne erzeugt allerhand Luftspiegelungen. Da sieht man in der Ferne Wälder, Dörfer usw. Im Winter wüten furchtbare Schneestürme. Sie sind so oft heftig, daß sie Wagen und Pferde und Menschen umwerfen. Da es keine Steine gibt, kann man keine Straßen und Wege anlegen. Zur Zeit der Schneeschmelze ist die Heide ein un- gangbares Kotmeer. Dennoch lebten und leben auch hier Menschen; aber noch mehr Tiere. Die Pußta war ein richtiges Hirtenland. Hier weidete man Herden von Pferden, Rindern, Schafen und Scbweinen. Am angesehensten war und ist der Pferde- hirt; weniger geachtet waren und sind die Rinder- und Schafhirten; völlig ver- achtet war und ist der Schweinehirt. Statten wir nun der Pußta einen Besuch ab. In Pest besteigen wir einen leichten Wagen, der mit zwei flinken ungarischen Pferden bespannt ist. Im Galopp geht es durch die endlose Heide. Bald hört aller Weg auf. Unser Kutscher fährt so, wie es ihm beliebt oder wie es gerade am zweckmäßigsten ist. Bald weicht er einem Tümpel, bald eiuem Sandhaufen, bald einem Sumpfe aus. Da sehen wir eine Herde junger Pferde weiden. Der Hirt reitet stolz auf seinen: Roß und wird unterstützt von etlichen Hirtenknechten. Da wird ein Rudel dieser halbwilden Füllen zusammengetrieben. Gewandt schwingen die Hirten ihre langen Peitschen. Sie haben auch Fangleinen bei sich, welche mit einer Schlinge und Kugel versehen sind. Mit ihrem kleinen, schwarzen Hut, mit ihrem blauen Hemde und ibren blauen Hosen sehen diese Hirten recht malerisch aus. Im Trabe treibt der Oberhirt ein Rudel Pferde fort; mit ihnen will er den Roßmarkt in Pest oder in Szegedin oder Debreczin besuchen. Sobald die Pferde ausgewachsen sind, sucht er sie zu verkaufen. In Pest haben wir einen: solchen Verkaufe zugesehen. Völlig ohne Geschirr standen die Pferde in Rudeln da. Dann kamen die Käufer und zeigten auf ein hübsches Pferd.
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