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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 60

1914 - Langensalza : Beltz
60 Iii. Österreich-Ungarn. wärme der tieferen Striche auch größer; sie steigt fast bis auf das doppelte (von 6 bis 8 bis auf 12—180 C). Die Witterung ist demnach der Landwirtschaft günstig. Auch der Boden ist fruchtbar, besonders in den Tälern und den Ebenen. Hier ist fetter Schlamm und Löß aufgeschichtet. Die ertragreichsten Ackerbaugebiete sind Böhmens Flußtäler (Elbe, Moldau, Eger ufw.), ferner Mähren, die Fluß- täler in Nieder- und Oberösterreich, die Ebenen Ungarns, besonders die Löß- striche. Im allgemeinen ist der Boden Österreich-Ungarns besser als der des Deutschen Reiches. Aber im Verhältnis hat Deutschland etwas mehr Ackerland als der Donaustaat. Es erntet auch etwas mehr Getreide als dieser, weil man hier den Boden noch nicht so gut bearbeitet und düngt wie bei uns. Ungarn ist die eigentliche Kornkammer, es erbaut mehr Weizen als das Deutsche Reick. Mit der Zeit wird die Getreideernte Österreich-Ungarns wachsen und dann die unsere übertreffen. Österreich baut mehr Roggen als Weizen, aber Ungarn erntet weit mehr Weizen als Roggen. Ungarn führt daher auch viel Weizen aus. Dagegen baut Ungarn wenig Roggen, wenig Gerste und Hafer und wenig Kartoffeln. Groß ist der Anbau von Zuckerrüben, namentlich in Böhmen, Mähren, Galizien, Nieder-Osterreich und Ungarn. Doch gewinnt Deutschland nock be- deutend mehr Zucker als der Donaustaat (2^ Mill. t gegen r/3 Mill. t). Auch hierin kann der Donaustaat mit der Zeit uns gleichkommen. Hopfen erbaut man vornehmlich in Böhmen, Mähren und Galizien, sowie in Steiermark. Böhmen ist daher wie Bayern ein berühmtes Bierland. Ungarn baut sehr viel Tabak, desgleichen Bosnien. Der Staat kauft allen erbauten Tabak auf und schlägt eine Steuer darauf. Flachs liefert Österreich am meisten und Hanf vor allem Ungarn. Dem Obst- und Weinbau ist das Donaureich meist sehr günstig. Obst erbaut man vornehmlich in Böhmev, Südtirol und Ungarn. Wein erzeugt man in Österreich und Ungarn, weit mehr als bei uns; ist es doch da in vielen Gegenden auch bedeutend wärmer als selbst im Rheingau. Berühmt ist der Wein von Südtirol, Dalmatien, Ungarn, Böhmen. Die südlichsten Länder erbauen sogar Südfrüchte und Oliven. Groß ist der Wald best and in Österreich-Ungarn (etwaa). Zwar gibt es in Ungarn und auf den höchsten Teilen der Alpen und Karpathen wie auch im Karst- gebiete völlig baumlose Bezirke; dafür sind manche Gebirgslandschaften um so waldreicher, namentlich die Randgebirge, sowie Bosnien 0a). Das Donaureich führt daher sehr viel Holz aus; unter allen Ausfuhrgegenstmrden nimmt Holz die erste Stelle dem Werte nach ein, nach Deutschland, Italien ufw. Groß ist auch die Viehzucht im Donaustaate. Die meisten Pferde werden in Galizien und Ungarn gezüchtet. Die R i n d v i e h z u ch t (18 Mill. Stück) betreibt man am stärksten in denalpenlandschaften. In Ungarn und Galizien mästet man viel Schlachtvieh. Die Schafzucht geht zurück, wie bei uns; sie blüht vor allem in Ungarn, Siebenbürgen und den Karstländern. Schweine züchtet man vorzüglich im B a k o n y w a l d , Slawonien, Bosnien. Ge - f l ü g e l hält man vor allem in Böhmen, Galizien und Ungarn. Böhmische Gänse kommen alljährlich zu Taufenden nach Sachsen ufw. Wegen der starken Geflügelzucht kann Österreich-Ungarn auch viel Eier ausführen. Viele unserer Faßeier stammen daher. In Südtirol und dem Küstenlande züchtet man auch die Seidenraupe. Selbst in Ungarn betreibt man die Seidenraupenzucht. 5. Seine bedeutenden Bodenschätze. Österreich-Ungarn ist mit Bodenschätzen reich gesegnet. Nur ist man mit ihrer Ausbeutung vielfach noch zurück. An Steinkohlen gewinnt es freilich
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