1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Österreich-Ungarn.
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Das Königreich Galizien gehörte früher zum Königreiche Polen.
Krakau an der Weichsel war ehemals die Hauptstadt Polens. Später ließen
sich die polnischen Könige hier krönen. Krakau liegt nahe an der Grenze von
Rußland, Preußen, Ungarn und Österreich und ist daher stark befestigt worden.
Zugleich laufen hier zahlreiche Bahnen zusammen. Unweit Krakaus liegt das
große Salzbergwerk Wieliczka. In Ostgalizien liegt die Hauptstadt Lemberg ;
sie ist bedeutend größer als Krakau und zählt fast genau so viel Einwohner als
Halle. Galizien ist ein klein wenig größer als Bayern, aber dichter bevölkert.
Die Hauptstadt von dem Herzogtum Bukowina ist Czernowitz am Prut, sogroß
wie Bielefeld (80 000 Einwohner). Czernowitz liegt am weitesten nach Osten und
treibt daher lebhaften Handel mit den östlichen Ländern (Rumänien, Südrußland).
b) Die Länder der ungarischen Krone.
Die ungarische Reichshälfte besteht aus zwei Königreichen, aus dem
Königreiche Ungarn mit dem Großfürstentum Siebenbürgen
und dem Königreich Kroatien-Slawonien.
Das Königreich Ungarn nimmt den größten Raum ein. Seine Haupt-
stadt ist O f e n p e st , nicht ganz so groß wie Hamburg, denn es zählt knapp
900 000 Einwohner. Die Lage dieser Doppelstadt an der Donau ist vorzüglich.
Hier beginnt die große niederungarische Tiefebene. Viele Bahnen kreuzen sich
hier. Darum sind hier zahlreiche Fabriken entstanden; Schiffswerften bauen
Donauschiffe; Mühlen mahlen den ungarischen Weizen; Brennereien erzeugen
Spiritus und Branntwein. Berühmt sind die großen Viehmärkte; zu Tausenden
verhandelt man hier die Pferde, Rinder und Schweine. Ofen war ehemals
eine rein deutsche Bürgerstadt. Da es auf einem Berg liegt, war es geschützt
und bot auch Schutz in den häufigen Kriegen. Pest hingegen war lange Zeit
ein armes Madjarendorf. Später hat man beide Orte vereinigt. Unaufhörlich
wanderten Madjaren vom Lande ein, und so ist Ofenpest gleich Prag heute viel
weniger deutsch als ehemals. Ofenpest vermittelt den Handel und Verkehr
zwischen der Ost- und Westhälfte des Reiches wie zwischen dem Morgen- und
'Abendlande. Es wird darum noch weiter wachsen, zumal die Madjaren ihre
Hauptstadt sehr verschönern.
Preßburg unterhalb Wiens, nahe an der Grenze, war ehemals die
Krönungsstadt der ungarischen Könige. Am Donauknie liegt W a i tz e n. Rechts
von der Donau liegen Fünfkirchen und Stuhlweißenburg, links Maria-
T h e r e s i e n st a d t. An der Theiß liegt S z e g e d i n, so groß wie Erfurt.
Debreczin (so groß wie Bielefeld) liegt in der Mitte einer großen Ebene;
es vertreibt die reichen Erzeugnisse derselben.
In dem Hochlande Siebenbürgen liegen Klausenburg,
K r o n st a d t und Hermann st ad t. Es sind alte deutsche Städte, die noch
heute deutsch sind, wenn auch viele Rumänen und Madjaren eingewandert sind.
Zwischen Drau und Sau breitet sich das Königreich Kroatien-Sla-
wonien aus, etwas größer als Schlesien, aber viel dünner besiedelt. Es ent-
hält große Eichen- und Buchenwälder. Fast zwei Drittel des Landes sind Wald.
Gs kann daher noch viel Bewohner aufnehmen. Berühmt ist die Schweinezucht,
die durch die Eichelmast in den Eichenwäldern begünstigt wird. Die Hauptstadt
Kroatiens ist Agram an der Sau. Die Bahn Fiume—pest berührt
Agram. Die Hauptstadt S l a w o n i e n s ist E s s e g an der Drau. Am Adria-
tischen Meere liegt die Hafenstadt F iu m e; sie ist Ungarns Ein- und Ausfuhr-
hafen und bildet mit Triest ein Geschwisterpaar wie Hamburg und Bremen.
Ratgeber I. Franke, Erdkunde, Teil 2. 5