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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 65

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 65 Das Königreich Galizien gehörte früher zum Königreiche Polen. Krakau an der Weichsel war ehemals die Hauptstadt Polens. Später ließen sich die polnischen Könige hier krönen. Krakau liegt nahe an der Grenze von Rußland, Preußen, Ungarn und Österreich und ist daher stark befestigt worden. Zugleich laufen hier zahlreiche Bahnen zusammen. Unweit Krakaus liegt das große Salzbergwerk Wieliczka. In Ostgalizien liegt die Hauptstadt Lemberg ; sie ist bedeutend größer als Krakau und zählt fast genau so viel Einwohner als Halle. Galizien ist ein klein wenig größer als Bayern, aber dichter bevölkert. Die Hauptstadt von dem Herzogtum Bukowina ist Czernowitz am Prut, sogroß wie Bielefeld (80 000 Einwohner). Czernowitz liegt am weitesten nach Osten und treibt daher lebhaften Handel mit den östlichen Ländern (Rumänien, Südrußland). b) Die Länder der ungarischen Krone. Die ungarische Reichshälfte besteht aus zwei Königreichen, aus dem Königreiche Ungarn mit dem Großfürstentum Siebenbürgen und dem Königreich Kroatien-Slawonien. Das Königreich Ungarn nimmt den größten Raum ein. Seine Haupt- stadt ist O f e n p e st , nicht ganz so groß wie Hamburg, denn es zählt knapp 900 000 Einwohner. Die Lage dieser Doppelstadt an der Donau ist vorzüglich. Hier beginnt die große niederungarische Tiefebene. Viele Bahnen kreuzen sich hier. Darum sind hier zahlreiche Fabriken entstanden; Schiffswerften bauen Donauschiffe; Mühlen mahlen den ungarischen Weizen; Brennereien erzeugen Spiritus und Branntwein. Berühmt sind die großen Viehmärkte; zu Tausenden verhandelt man hier die Pferde, Rinder und Schweine. Ofen war ehemals eine rein deutsche Bürgerstadt. Da es auf einem Berg liegt, war es geschützt und bot auch Schutz in den häufigen Kriegen. Pest hingegen war lange Zeit ein armes Madjarendorf. Später hat man beide Orte vereinigt. Unaufhörlich wanderten Madjaren vom Lande ein, und so ist Ofenpest gleich Prag heute viel weniger deutsch als ehemals. Ofenpest vermittelt den Handel und Verkehr zwischen der Ost- und Westhälfte des Reiches wie zwischen dem Morgen- und 'Abendlande. Es wird darum noch weiter wachsen, zumal die Madjaren ihre Hauptstadt sehr verschönern. Preßburg unterhalb Wiens, nahe an der Grenze, war ehemals die Krönungsstadt der ungarischen Könige. Am Donauknie liegt W a i tz e n. Rechts von der Donau liegen Fünfkirchen und Stuhlweißenburg, links Maria- T h e r e s i e n st a d t. An der Theiß liegt S z e g e d i n, so groß wie Erfurt. Debreczin (so groß wie Bielefeld) liegt in der Mitte einer großen Ebene; es vertreibt die reichen Erzeugnisse derselben. In dem Hochlande Siebenbürgen liegen Klausenburg, K r o n st a d t und Hermann st ad t. Es sind alte deutsche Städte, die noch heute deutsch sind, wenn auch viele Rumänen und Madjaren eingewandert sind. Zwischen Drau und Sau breitet sich das Königreich Kroatien-Sla- wonien aus, etwas größer als Schlesien, aber viel dünner besiedelt. Es ent- hält große Eichen- und Buchenwälder. Fast zwei Drittel des Landes sind Wald. Gs kann daher noch viel Bewohner aufnehmen. Berühmt ist die Schweinezucht, die durch die Eichelmast in den Eichenwäldern begünstigt wird. Die Hauptstadt Kroatiens ist Agram an der Sau. Die Bahn Fiume—pest berührt Agram. Die Hauptstadt S l a w o n i e n s ist E s s e g an der Drau. Am Adria- tischen Meere liegt die Hafenstadt F iu m e; sie ist Ungarns Ein- und Ausfuhr- hafen und bildet mit Triest ein Geschwisterpaar wie Hamburg und Bremen. Ratgeber I. Franke, Erdkunde, Teil 2. 5
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