1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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V. Das Königreich Belgien und das Grotzherzoglum Luxemburg.
Amsterdam liegt für den deutschen Handel weniger günstig als Rotterdam,
daher hat auch Rotterdam das abgelegene Amsterdam überflügelt. Holland
lebt jetzt zum großen Teil von dem gewaltigen Durchgangshandel mit Deutsch-
land. Wenn wir uns z. B. in Ems einen eigenen Rheinhafen schüfen, dann
würde Holland eine gewaltige Einbuße erleiden. So hängen die Holländer
sehr von uns ab. Sie müßten uns dankbar sein für die gewaltigen Einnahmen,
die wir ihnen alljährlich zuwenden. Dazu beziehen wir von ihnen mancherlei
Erzeugnisse, wie Vieh, Käse, Butter und Gartengewächse, sowie Heringe und
andere Fische, alles zusammen gegen ^ Milliarde im Jahre. Wir liefern Holland
beinahe doppelt so viel an Kohlen, Eisen, Getreide und Mehl, Maschinen und
Geweben. Dieser Handel würde bedeutend wachsen, wenn Holland mit dem
Deutschen Reiche ein Zollgebiet bildete. Vorläufig aber wollen die Holländer
noch nichts wissen von einem engen Anschluß an Deutschland.
V. Das Königreich Belgien und das Lrobberzogtum
Luxemburg.
1. Belgiens Lage und Größe.
Südlich von Holland liegt ebenfalls ein Königreich, das Königreich Belgien.
Es breitet sich aus zwischen Frankreich und Holland, sowie zwischen der Nordsee
und dem Deutschen Reiche nebst dem Großherzogtum Luxemburg. Der Gestalt
nach bildet Belgien ein verschobenes Viereck. Die kurze Seite ist der Nordsee
zugewandt; die belgische Meeresküste beträgt nur 70 km, also knapp den zehnten
Teil der holländischen. Die längste Seite kehrt Belgien der Republik Frankreich
zu. An Größe kommt es Holland nicht ganz gleich. Es ist noch etwas kleiner als
die Provinz Pommern und zählt bloß 29 500 qkm; so ist es fast doppelt so groß
als das Königreich Sachsen und zählt ^/smill. Einw.
2. Belgiens Bodenbeschasfenheit.
Belgien zerfällt in drei Landschaften, in das belgische Tiefland, in das
belgische Hügelland und das belgische Hochland. Das belgische Tiefland breitet
sich im Westen und Norden aus; es ist die weitere Fortsetzung des norddeutschen
und des niederrheinischen Tieflandes über Holland hinaus nach Westen hin.
Doch liegt es meist etwas höher als das holländische. Durchflossen wird es von
der Schelde, die es in der Urzeit allmählich angeschwemmt hat. Ihr größter
Teil ist wohl angebaut; am fruchtbarsten ist die Gegend zwischen Gent und
Antwerpen, der Lustgarten von Flandern. Im Nordosten aber bedecken Kiefern-
wälder, Heiden und Moore weite Strecken des belgischen Flachlandes. Doch
hat man schon große Gebiete davon urbar gemacht. Das Flachland westlich von
der Schelde hat fruchtbaren Marschboden. Er sinkt nur selten 1 bis 2 m unter
den mittleren Wasserstand der Nordsee. Die Küste wird von einem ununter-
brochenen Dünenzuge begleitet und bietet keinen natürlichen Hafen. Selbst
der Meeresarm, der einst bis Brügge reichte, ist versandet.
Nach Osten zu schließt sich an Niederbelgien das belgische Hügelland an.
Es wird von der Maas und Sambre durchflossen und besteht aus einem frucht-
baren Lehm- und Tonboden. Dazwischen finden sich einzelne Sandstrecken.