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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 94

1914 - Langensalza : Beltz
94 Vi. Die Republik Frankreich. Wir genießen hauptsächlich Roggen und Kartoffeln und an dritter Stelle erst Weizen. In Frankreich genießt man vorwiegend Weizen, dann erst Kar- toffeln und Roggen. Zum Getreidebau gehört auch der Anbau von Mais. Bei uns gedeiht der Mais nicht; man baut nur Futtermais als Grünfutter. In Frankreich wird namentlich in den Tälern der Rhone, Saone und Garonne und am Mittelmeere viel Mais erbaut. Baute es statt Mais z. B. Weizen, so würde es noch viel mehr als das Weizenland hervortreten. Frankreich hat nur 40 Mill. Einwohner, also reichlich ein Drittel weniger als wir. Dennoch reicht feine Getreideernte noch nicht zu. Es könnte aber ganz gut seinen Bedarf an Brotgetreide decken, wenn es nur allen fruchtbaren Boden mit ihm bestellte. Zuckerrüben baut Frankreich namentlich in den nordöstlichen Landschaften. Es gewinnt ungefähr beu dritten Teil von der Menge, die wir erzeugen. Doch schwankt die gewonnene Zuckermenge sehr; 1911/12 betrug sie nur 470 000 b, 1901/2 aber 1 052 000 t. Die Zuckerernte hängt sehr von der Witterung ab. 6. Frankreichs Viehzucht. Der Westen und Norden Frankreichs ist feucht, namentlich die Bretagne und die Normandie. Auch das französische Hochland in der Auvergne erhält sehr reichliche Niederschläge, wie die Westalpen, die Westabhänge des Wasgaus usw. Im allgemeinen hat Frankreich weniger Wiesen- und Weideland als Deutsch- land; denn es hat mehr Acker- und Ödland. Darum ist Frankreichs Viehstand der Zahl nach geringer als der deutsche. Es hat etwa 1 Mill. Pferde weniger, 6 Mill. Stück Rindvieh weniger, 15 Mill. Schweine weniger und 2 Mill. Ziegen weniger. Aber an Schafen hat Frankreich etwa 10 Mill. Stück mehr. Frank- reich hat also bedeutend mehr Schafzucht als wir, aber es hat eine viel kleinere Rindvieh- und Schweinezucht als wir. Die Schafzucht blüht vor allem im Hoch- lande der Sevennen, wie in den Triften der Landes und der Champagne. Im Sevennenhochland macht man aus Schaf- und Ziegenmilch einen beliebten Käse. Die Pferde- und Rindviehzucht wird besonders im Norden und Nord- westen betrieben, da es hier nicht an Niederschlägen fehlt. In der wiesenreichen Normandie züchtet man wie in Holland fette Rinder. Stark verbreitet ist die Geflügelzucht und Kaninchenzucht. Französische Hühner und Kaninchen sind auch bei uns beliebt. Die Fischerei ist ein wichtiger Erwerbszweig. An den Küsten fängt man Sardinen, in der Nordsee Heringe und Schellfische. An der Westküste, besonders an der Dünenkette der Landes, finden sich reiche Austernbänke. Die Franzosen haben seit langen Zeiten sich der Fischerei gewidmet, wenn auch nicht in so hohem Maße wie vor 200 bis 300 Jahren die Holländer. 7. Frankreichs Wein-, Garten- und Obstbau. Da Frankreich wärmer ist als Deutschland, so ist namentlich sein Wein-, Obst- und Gartenbau in großer Blüte. Es hat viel mehr Wein land als wir. Weinbau kann fast in allen Landschaften getrieben werden, nur nicht in den feuchten Gebieten am Kanal und den gebirgigen Teilen. Über 3 Mill. Ein- wohner beschäftigen sich mit dem Weinbau. In allen Flußtälern hat man Reben angepflanzt, namentlich an der unteren Garonne um Bordeaux, an der Saone in Burgund, an der Marne in C h a m p a g n e, an der Loire und Rhone sowie aus dem ganzen Südabhang der Sevennen. Lange Zeit war
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