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1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Viii. Großbritannien und Irland.
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7. Die Landwirtschaft auf den britischen Inseln.
Früher war England nebst Schottland und Irland ein landwirtschaftlicher
Staat wie unser Deutschland. Große Gebiete waren wenig besiedelt, es waren
Muerden, die Moore, die Gebirgswüsteneien. Noch heute umfassen die Od-
ländereien den dritten Teil des Landes. Daher waren die britischen Inseln
ehemals recht spärlich bewohnt; nur England und einige Bezirke Schottlands
und Irlands hatten eine dichtere Bevölkerung. Damals konnten die britischen
Inseln noch keine große Rolle spielen. Ihre große Schafzucht lieferte Wolle
und Felle. Heute ist die britische Landwirtschaft erst recht nicht bedeutend. Nur
etwa der achte Teil des Landes wird zu Acker- und Gartenland benutzt. Das
ist viermal weniger als bei uns. Das liegt zum Teil am Boden, zum anderen
am feuchten Klima. Zwei Drittel des Landes bestehen aus Wiesen und Weiden;
denn Boden und Klima eignen sich mehr für Wiesenbau als Ackerbau. Wald-
land gibt es äußerst wenig, noch weniger als in Dänemark oder Schleswig-
Holstein. Das liegt an den heftigen Stürmen.
Der Ackerbau blüht namentlich in Ostengland; aber auch hier umfaßt
das Ackerland nur ein Viertel des Landes, bei uns fast die Hälfte. Dazu baut
man verhältnismäßig wenig Getreide, dafür um so mehr Futterkräuter. Ehe-
mals baute England weit mehr Getreide, namentlich Weizen, denn der Eng-
länder genießt vorzugsweise Weizenbrot. Seit 1850 hat der Weizenbau stetig
abgenommen. Seitdem ist aber die Bolkszahl erst recht gewachsen. Um so mehr
muß England Getreide einführen. Warum hat sich der Weizenbau vermindert?
Ehemals hatte England hohe Zölle auf ausländisches Getreide gelegt. Es ward
daher wenig ausländisches Getreide in England eingeführt, uni so eifriger bauten
die englischen Landwirte Getreide. Dann traten in der See- und Weberstadt
Manchester Leute auf, die sagten: Man muß die Kornzölle abschaffen,
sie verteuern nur das Brot. Lange stritten sich nun die Engländer darum, was
besser sei, Kornzölle oder keine. Endlich schaffte man die Kornzölle ab. Das ge-
schah vor 1850. Seitdem brachten die Schiffe nun sehr viel ausländischen Weizen
nach England. Die Weizenpreise sanken. Je mehr die Weizenpreise sanken,
desto weniger Weizen bauten die englischen Landwirte. So ist der Weizenbau
ständig zurückgegangen. Heute muß man jährlich für rund 1500 Mill. Mark
Getreide vom Auslande kaufen. Beinahe neun Monate lebt das britische Volk
von fremdem Getreide; nur für drei Monate reicht das einheimische. Ist das
gut? Das ist die Folge des Freihandels.
__ In England gibt es eigentlich gar keinen richtigen Bauernstand. Das
meiste Land besitzen die Großgrundbesitzer, die reichen Lords. Die Lords ver-
pachten die Güter an Pächter. Freilich ist der Pachtzins der Güter seit 1850
bis auf die Hälfte und sogar bis auf ein Drittel des früheren gesunken. Daraus
sieht man, wie wenig heute die reine Landwirtschaft in England lohnt. Die
Zahl der landwirtschaftlichen Arbeiter hat stetig abgenommen. Die Lords ver-
dienen ihr Geld nicht durch die Landwirtschaft. Sie verwandeln viele Acker-
ländereien in Wiesen, Weiden oder Parke. Dadurch werden aber viele land-
wirtschaftliche Arbeiter und Pächter überflüssig. Aus Irland wandern alljährlich
viele nach Amerika aus. Irlands Bevölkerung hat deshalb seit langer Zeit ab-
genommen. Die Auswanderung ist demnach sehr groß.
Die britische Viehzucht steht hoch. Bestehen doch zwei Drittel des
Landes aus Wiesen und Weiden. Die häufigen Niederschläge befördern den
Graswuchs. Dazu gestatten die milden Winter den Weidegang fast das ganze
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