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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 137

1914 - Langensalza : Beltz
Ix. Die Königreiche Schweden und Norwegen. 137 in neuerer Zeit auch auf die Halbinseln und Ufergebiete ausgedehnt. Fast alle Inseln sind untereinander und mit dem Festlande durch Brücken verbunden. Stockholm ruht auf felsigem Boden; es ist nicht in Sümpfen auf Pfählen erbaut wie Amsterdam. Hier wechseln Inseln mit Halbinseln, Täler mit Bergen, Felsen mit Waldlandschaften, Wasserstraßen mit Landstraßen. Wer Stockholms Schön- heit bewundern will, muß es im Juni besuchen; da steht die Natur in vollster Blütenpracht. Erst gegen 10 Uhr abends neigt sich die Sonne unter den Ge- sichtskreis und schon nach 2 Uhr morgens erscheint sie wieder. Völlig dunkel wird es da nicht. Herrlich ist eine Fahrt durch das Gewirr von Inseln oder Schä- ren. Eine schmale Bucht führt in die Ostsee hinaus, ein flußartiger Kanal nach dem inselreichen Mälarsee. An den Ufern wechseln schmucke Landhäuser mit prächtigen Schlössern, Parke mit Wäldern, nackte Klippen mit fruchtbaren Gestaden. Wie ganz anders ist ein Winter in Stockholm! Gewöhnlich kehrt er im Oktober ein und bleibt bis in den April da. Der Mälar gefriert gar bald zu. Die Schiffahrt stockt. Doch Winter- und Eisfeste läßt sich der Stockholmer nicht nehmen. Freilich ist eine warme Kleidung und eine warme Stube notwendig. Heute ist Stockholm die erste Fabrik- und Handelsstadt Schwedens, die über % Mill. Einwohner zählt, also etwas größer ist als Nürnberg und etwas kleiner als Düsseldorf. Nördlich von Stockholm liegt Upsala, das früher die Hauptstadt des Landes war. Im Gebiet der Dalelf liegen einige Erzorte wie Falún, G e f l e und Dannemora. Die Hafenstadt Gefle führt viele Erze aus. G e l l i w a r a ist die nördlichste Erzstadt, Haparanda an der Nordspitze des Bottnischen Meerbusens ist berühmt durch seine kalten Winter. Mehr Städte liegen in Südschweden. Der Ausfuhrhafen Malmö liegt Kopenhagen gegen- über. G 0 t e n b u r g an der Mündung der Götaelf ist Schwedens zweite Han- dels- und Industriestadt, so groß wie Danzig. Zu Schweden gehört auch die Insel Gotland mit dem viel besuchten Seebad W i s b y. 14. Deutschland und Skandinavien. Durch ihre Lage sind Deutschland und Schweden ganz besonders auf- einander angewiesen. Um den Verkehr zu heben, hat man eine Dampffähre errichtet, die von Saßnitz auf Rügen nach Trelleborg in Schweden fährt. Güter und Personen können nun ohne Zeitverlust und ohne Umladung die deutschen und schwedischen Bahnen benutzen; nur vier Stunden währt die Überfahrt. Diese Fähre ist staatlich und verbindet beide Länder aufs innigste. Wir beziehen aus Schweden namentlich Holz und Eisenerze. Unsere Wälder sind zwar groß, aber dennoch brauchen wir viel ausländisches Holz für unsere Bauten, Möbel und Papiermühlen. Wir sind der beste Holzkunde Schwedens. Die Eisenerze wandern vornehmlich in die rheinisch-westfälischen Hochöfen. Die Schiffsfracht von Schweden her ist nämlich immer noch billiger als die Bahn- fracht von Lothringen nach Westfalen. Das klingt unwahrscheinlich, ist aber so. Meere, schiffbare Flüsse und Kanäle rücken die Länder näher zusammen als Bahnen. Außerdem beziehen die deutschen Ostseegebiete Pflastersteine und Preiselbeeren aus Schweden. Wir führen besonders Getreide dahin aus. Norwegen neigt mehr zu England; aber wir können ihm Holz und Fische abnehmen und Getreide und Mehl nebst Zucker liefern. Deutsche Geld- leute haben in Norwegen Eisenerzlager erworben und elektrische Anlagen er- richtet. In Norwegen haben wir stets mit Englands Wettbewerb zu kämpfen.
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