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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 149

1914 - Langensalza : Beltz
X. Das Kaiserreich Rußland. 149 sondern auch doppelte Türen. Da begreifen wir, daß in Rußland auch der ärmste Mann seinen Pelz besitzt. Manche Jägerstämme tragen sogar im heißen Sommer ihren Pelz. Die Niederschläge hängen auch vom Meere ab. Je näher ein Land dem Meere liegt, desto mehr Mederschläge erhält es. Frankreich hat mehr Niederschläge als Deutschland. In Großbritannien und Irland, in Skandinavien wie auch in Deutschland nehmen die Niederschläge nach Osten zu ab. So ist es auch in Rußland. Da fallen in östlichen und südöstlichen Gebieten sehr wenig Niederschläge, am wenigsten in der Kaspischen Steppe, die deswegen auch so dürr ist. In Nordrußland regnet es im Hochsommer am meisten, das verdirbt dann zuweilen die Ernte. In Südrußland regnet es im Vorsommer am häufigsten; das gibt dann eine gute Ernte. Südrußland hat trotz der strengen Kälte stets nur eine geringe Schneedecke; deswegen gefriert der Boden tief hinab, und das Wintergetreide wintert leicht aus. Im Sommer fallen in Südostrußland meistens Platzregen; sie dringen nicht tief ein ins ausgedörrte Erdreich. Die Hitze, die sogleich darauf folgt, verdunstet das offene Wasser schnell wieder. Der Baumwuchs kann in der Grassteppe nicht gedeihen, da es an Bodenfeuchtigkeit fehlt. Das mittlere und nördliche Rußland bekommt im Winter ungeheure Schneemassen. Da sind halbver- schneite Dörfer keine Seltenheit. Das Weiße Meer sieht im Winter wie ein gewaltiges Schneefeld aus rurd hat daher seinen Namen erhalten. Aber selbst die Küsten des Kaspischen Sees, des Asowschen und Schwarzen Meeres um- gürten sich mit einem Eispanzer. Wie der Bottnische Meerbusen gefrieren auch der Finnische und der Rigaer Meerbusen zu, wie die ganze nördliche Ostsee. Die eisigen Schneesiürme schaden besonders dem Vieh, das ja nicht in Ställen gehalten wird. Geängstet jagt es von dannen und verendet oft zu hunderten in einer verschneiten Schlucht oder in einem Gewässer. 13. Die vier Hauptgürtel in Rußlands Pflanzen- und Tierwelt. Im höchsten Norden finden wir die T u n d r a , ein sumpfiges Gebiet, das im kurzen Sommer nie ganz auftaut. Hier fehlt jeglicher Baumwuchs, Flechten und Moose nebst etlichem Gesträuch bilden die Nahrung für Renn- tiere. Doch leben hier zahlreiche Pelztiere, und im Sommer erscheinen zahl- reiche Vögel. So ist die Tundra die Heimat von Jäger- und Fischervölkern. An das Gebiet der nordischen Steppe schließt sich das russische W a ld- gebiet an. Zunächst gibt es nur Nadelbäume und Birken, weiter nach Süden tauchen dann auch Eichen, Linden, Ahorn und Ulmen nebst Eschen auf und bilden sogar große Wälder. Die Buche jedoch verträgt die strengen Winter Rußlands nicht. Sümpfe, sowie Wiesen und Acker bilden gleichsam Inseln im großen Waldmeer. Das Waldland ist reich an Wild, an Bären, Wölfen, Luchsen, Elennen usw. Das Wisent hingegen ist fast ausgerottet und wird nur noch in einem großen Walde in Litauen (bei Bjelostock) gehegt. Auf das Waldgebiet folgt das Gebiet der getreidereichen Schwarz- erde. Hier schrumpfen die Wälder immer mehr zusammen. Im Steppengebiet fehlt sogar jeglicher Wald. Die Tundren und das Wald- gebiet liefern vornehmlich Pelzwerk. Das Waldgebiet versorgt Rußland mit Holz. Das Gebiet der Schwarzerde ist Rußlands Kornkammer und die Steppe seine Fleischkammer.
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