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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 164

1914 - Langensalza : Beltz
164 Xi. Das Königreich Rumänien. machen. In der Dobrudscha gibt es auch 5000 deutsche Bauern, deren trefflich bestellte Felder und schöne Häuser den Urbewohnern zum Muster dienen. Die Hügellandschaften liefern guten Wein und vor allem gute Pflaumen in großen Mengen. Aus den Pflaumen keltert der Rumäne sogar einen Schnaps. Die Viehzucht hat in Rumänien von jeher einen wichtigen Erwerbszweig gebildet: gleichen doch manche Landstriche den Steppen Rußlands. Man züchtet Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Groß ist die Zahl der Schafe; Rumänien hat mehr als doppelt soviel Schafe als Österreich, obwohl es nicht halb so groß als dieses ist. Es hat eben noch sehr viel Weideland. 4. Rumäniens Gewerbe und^ Handel. Die Abhänge der Karpathen bergen mancherlei Erze, vor allem aber Salz und Steinöl. Rumäniens Ausbeute an Erdöl übertrifft sogar die galizische; sie kommt also gleich nach der russischen. Die Industrie liegt zumeist noch in den Händen der Fremden. Es gibt Reinigungsanstalten für Erdöl, Mühlen, Säge- werke, Brennereien. Die Bauern stellen ihre Geräte meist selber her. Der Bahn- ban wird durch die Bodengeftalt erleichtert. Eine Bahn zieht sich von Orsowa über Bukarest usw. um die Karpathen herum und geht dann nach der Bukowina. Andere Bahnen kreuzen sie und führen teils nach Bulgarien, teils nach Kon- stanza am Schwarzen Meere. Handwerk und Handel sind fast ganz in den Händen der Juden. Das ist natürlich kein Vorteil fürs Land. Rrrmänien führt vornehmlich Getreide und Mehl aus, sowie Holz und Steinöl nebst Pflaumen und Nüssen. Eingeführt werden hauptsächlich gewerb- liche Erzeugnisse. Deutschland bezieht erhebliche Mengen von rumä- nischem Weizen, Mais und anderem Getreide, desgleichen Nüsse. Diese Waren gehen zumeist zu Schiff durch das Schwarze Meer, das Mittelmeer, den At- lantischen Ozean, das Armelmeer und die Nordsee und damach den Rhein und die Elbe aufwärts. Sie gelangen zu Schiff bis Mannheim und Straßburg. So machen sie zwar einen gewaltigen Umweg, aber die Seefracht ist trotzdem billiger als die Bahnfracht. Die Donauschiffahrt kommt hierfür nur wenig in Betracht. Bloß Benzin und Naphtha gehen in besonderen Tankschiffen die Donau aufwärts. Wir können Rumänien viel weniger liefem. Die Kohlen kommen aus England zu Schiffe an. In Rumänien arbeitet viel deutsches Kapital, Deutsche besitzen Anteile an den Steinölwerken, Banken und Bahnen; dazu leben viele Deutsche in Rumänien. B u k a r e st ist die Hauptstadt des Landes (rund 300 000 Einwohner, also wie Hannover). G a l a tz und B r a i l a sind wichtige Donauhäfen. Jassy ist die Hauptstadt der Moldau (etwa so groß wie Görlitz). Die Rumänen haben in alten Zeiten die römische Sprache angenommen; darum nennen die Slawen sie Walachen oder Welsche. Sie sind aber stark mit Slawen und Mongolen vermischt. Es gibt eigentlich nur einen Adel und einen Bauemstand. Der Bürgerstand fehlt noch. Darum konnten auch die Juden Handel und Handwerk an sich reißen. Der Adel lebt üppig, die Bauern zum Teil noch recht ärmlich. Ihre elenden Lehm- und Holzhütten liegen zum Teil unter der Erde, damit sie im Winter nicht zu sehr unter der Kälte und im Sommer unter der Hitze zu leiden haben. Doch ist Rnniänien unter seinem hohenzollem- fchen Königshause im Fortschritte begriffen.
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