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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 171

1914 - Langensalza : Beltz
Xii. Die Staaten auf dem Balkan. 171 chischen Landleute ihn sorgfältiger betrieben. Vor allem müßten sie auf reichen Waldbestand halten und viel für genügende Bewässerung tun. e) Sein Handel und Gewerbe. Griechenland hat bedeutende Bodenschätze. Die Blei- und Eisenerze gehen zumeist nach Belgien. Reich ist es an gutem Marmor. Daher haben seine Bildhauer früher viel schöne Denk- mäler geschaffen. Wertvoll ist der Schmirgel, der zum Schleifen feiner Schneide- werkzeuge dient. Steinkohlen fehlen. Darum gibt es kein Großgewerbe, son- dern nur ein Haus- und Kleingewerbe. Dagegen leistet Griechenland in S ch i f f - fahrt und Handel Bedeutendes. Die reiche Küstengliederung weist die Griechen aufs Meer. Schon früh bildeten sie sich zu einem wichtigen see- fahrenden Volke aus, das namentlich die Küsten des östlichen Mittelmeeres sowie die des Schwarzen Meeres besuchte. Noch heute sind die Griechen die besten Seefahrer des Balkans. Daneben widmen sich die Griechen vorwiegend dem Handel; wir finden darum in allen Hafenstädten des Balkans und Klein- asiens griechische Kaufleute; sie beherrschen den ganzen Handel im östlichen Mittelmeergebiete. Dadurch verdienen sie ein hübsches Stück Geld. Das können sie auch gut gebrauchen, da sie ja Getreide und gewerbliche Erzeugnisse einführen müssen. Der Landverkehr ist mangelhaft, denn Fahrstraßen und Bahnen gibt es wenig; vielfach müssen Pferde und Maulesel Menschen und Waren auf schma- len Saumpfaden befördern. Das griechische Bahnnetz hat außer Saloniki keinen Anschluß an das europäische gefunden. Es ist also ganz abgeschnitten. So ist Griechenland ganz auf die See angewiesen, es braucht die See, um leben zu können. Es führt vor allem Korinthen, Olivenöl, Tabak, Eisen- und Bleierze nebst Wein, Feigen und Seide aus. Dafür tauscht es Getreide und Gewerbe- erzeugnisse ein. f) D i e Griechen sind Nachkommen der alten Griechen und gehören der griechisch-katholischen Kirche an. Die Griechen haben sich aber seit der Völker- wanderung mit allerhand Slawen und Albanern vermischt. Man nennt die heutigen Griechen darum Neugriechen. Sie sind eitel und prahlerisch, lügen und betrügen gern und scheuen sich vielfach vor ernster, zäher Arbeit. So eignen sie sich recht gut zum Handeln und Feilschen im Morgenlande. Dabei sind sie aber mäßig und genügsam und hängen sehr an ihrer Familie und ihrem Vaterlande. g) Athen ist die Hauptstadt Griechenlands und zählt wie Altona oder Elberfeld rund 170 000 Einwohner. Athen liegt auf der kleinen Halbinsel Attika, die sich weit nach Südosten ins Agäische Meer vorstreckt. Es liegt nicht ganz am Meere, doch hat es nur knapp zwei Stunden entfernt einen Vorhafen, näm- lich Piräus. Eine Bahn vermittelt den Verkehr zwischen der Hafenstadt und Hauptstadt. Athen war früher eine berühmte Stadt, geschmückt mit schönen Bauwerken. Auf einem Berge erhob sich die Burg. Eine große und breite, aus weißem Marmor hergestellte Treppe führte hinauf. Oben gelangte man zuerst an die säulenreiche Eingangshalle. Dann schritt man zu einem herrlichen Tempel, der ganz aus prachtvollem weißem Marmor erbaut war. Im Innern stand ein Standbild der Athene, der Schutzgöttin Athens. Es war aus Gold und Elfenbein geformt und maß 11 m. Welche Pracht und Herrlichkeit herrschte hier damals, vor 2400 Jahren! Damals war Athen, war Griechenland der glänzende Mittelpunkt des geistigen Lebens Europa und Asiens. Dann aber sank Athen in Trümmer. Nur Trümmer haben sich erhalten von der einstigen Herrlichkeit. Furchtbar hat Athen unter der Türkenherrschaft gelitten. Da war es nur noch ein elendes Dorf. Erst seitdem vor 80 Jahren Griechenland ein freier Staat ward, ist Athen als dessen Hauptstadt wieder emporgeblüht. Die neueren
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