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1. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 26

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
753— 716 v.chr. 26 Nomulus als König von Rom. Hi. § 13. römische Staat bald beträchtliche Strecken ungeteilten Landes (ager publicns) zur gemeinschaftlichen Benutzung. Die in den heiligen Hain Geflüchteten wurden durch heilige Gebräuche von den Vergehungen gesühnt, die sie etwa begangen hatten. Sie gehörten danach nicht zu den Vollbürgern. Zu ihnen kamen noch Abkömmlinge älterer Landeseinwohner, ihres Grundes und Bodens beraubt, freigelassene Knechte und angesiedelte Fremde. Diese alle bildeten bald einen neuen Stand gegenüber den Patriziern; Romulus verband sie aber durch sehr innige Beziehungen mit denselben, indem er das Patronat stiftete. Es erhielt nämlich jeder von ihnen das Recht, sich unter den Patriziern einen Patron (Schutzherrn) zu wählen, dessen Client er wurde?) Diese Clienten besaßen keine Staatsrechte, hatten aber auch keine Staatslasten zu tragen, doch stimmten sie mit in der Curie (dem Ratssaale) ihres Patrones. Die Clienten hatten ihre Pflichten gegen das Haus ihres Patrones strenge zu erfüllen, wie dieser die seinigen gegen sie, und diese Pflichten galten für sehr heilig, heiliger als die gegen Verwandte. Wer sich gegen den Clienten versündigte, war des Verrates schuldig und den unterirdischen Göttern geweiht, d. h. geächtet, so daß ihn jeder ungerächt erschlagen konnte. Der Patron hatte seine Clienten vor Gericht zu vertreten und gegen jede Unterdrückung zu schützen. Sie aber hatten ihn im Kriege und auf Ausgängen zu begleiten und ihm in Geldverlegenheiten öeizu-stehen, z. B. wenn er arm war, feine Töchter auszustatten rc. Sie mußten ihm, wenn er sich um ein öffentliches Amt bewarb, ihre Stimme geben und durften vor Gericht nicht gegen ihn zeugen. Das Patronatsrecht über die Clienten der Familie stand aber immer nur dem Hausvater zu. § 13. Romulus als König von Rom. Die waffenfähige Mannschaft der neuen Stadt bestand, als Romulus sie zählte, aus 3000 Fußgängern und 300 Rittern. Nanb der Sabinerinnen. Als die Römer bei den umwohnenden Völkerschaften um Frauen warben, weigerten sich diese, ihnen ihre Töchter zur Ehe zu geben. Da veranstaltete Romulus feierliche Spiele zu Ehren Neptuns, zu denen er die Nachbarn einlud. Alle erschienen, namentlich zahlreich die Sabiner, mit ihren Weibern und Kindern. Während der Kampfspiele fielen nun die Römer über die Töchter der geladenen Gäste her und raubten dieselben. Die bestürzten Eltern entflohen. Aber bald rückten die beleidigten Städte einzeln gegen die Römer ins Feld. Romulus besiegte sie jedoch eine nach der andern. Acro, der König von Cänina, rückte zuerst ins Feld gegen Romulus. Dieser gelobte, wenn er siege und seinen Gegner erlege, die Waffen desselben dem Jupiter mit eigner Hand als Weihegeschenk darzubringen. Er siegte auch wirklich und erschlug den Acron. Darauf ließ er eine große Eiche fällen und die Waffen des erschlagenen Feindes daran aufhängen. Er selbst gürtete sein Gewand und schmückte sein langgelocktes Haar mit einem Lorbeerkranze. Sodann nahm er die Trophäe (Siegeszeichen) ans und schritt, ein Siegeslied anstimmend, seinem Heere voran, welches ihm folgte. So zog er in die Stadt ein. Die geweihten Waffen nannte man Spolia opima, und eine solche durfte nur derjenige weihen, welcher als Feldherr den feindlichen Feldherrn mit eigner Hand erlegt hatte. Nach Romulus feierten nur noch 2 Römer diesen Triumph. Romulus traf damals für die eroberten Städte eine Bestimmung, welche in großem Gegensatze zu dem Verfahren der Griechen in gleichem Falle stand: *) Die Clientel ist eine uralte, italische Einrichtung, welche sich namentlich bei den Sabinern und den Etruskern findet. ■■ _ ..
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