Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Erste Periode. Vom 4. Jh. bis 843. Ermordung (454) brach das Verderben über Westrom herein (s. Teil I S. 134). Als Odovakar 476 „das Kaiserchen“ Romulus absetzte, liels er die römische Verwaltung bestehen und bemühte sich um die Anerkennung Ostroms, konnte jedoch nur den Titel Patricius erlangen. Den Usurpator zu stürzen und sich zugleich einen gefährlichen Nachbarn vom Halse zu schaffen, veranlafste Kaiser Zeno den Ostgotenfürsten Theoderich, der in seiner Jugend am byzantinischen Hofe als Geisel gelebt hatte, dann zum Patricius, Magister militum und Consul ernannt worden war, zu einem Zuge nach Italien. 489 siegte er über Odovakar am Isonzo und bei Verona („Dietrich von Berne“), konnte aber Ravenna, wohin sich dieser geworfen, nicht nehmen („die Rabenschlacht“) und schlofs deshalb mit seinem Gegner einen Vergleich (493), ermordete ihn aber bald darauf bei einem Gastmahl. Sein Reich umfafste nun Italien, Sicilien, Dalmatien und Pannonien bis zur Donau. Von Ostrom dem Namen nach abhängig, war er in der That völlig selb- ständig. e) Theoderich d. Gr. (493 — 526) überragte alle Germanen- fürsten bei weitem, weil er wie kein anderer von dem Werte der antiken Kultur durchdrungen war: lange Zeit war sein Ratgeber M. Aurelius Cassiodorius Senator. Seine Ziele waren 1. eine wirk- liche Verschmelzung des römischen und germanischen Wesens herbeizuführen; 2. ein System von germanischen Mittelmeerstaaten zu schaffen, dessen Vormacht das Ostgotenreich sein sollte. Jenes suchte er durch eine milde und weise, auf die nationalen und' religiösen Gegensätze Rücksicht nehmende Regierung, durch seine Soige für Kunst und Wissenschaft, durch seine dem römischen Geiste entsprechende Hofhaltung und Verwaltung, dieses dadurch zu erreichen, dafs er zwischen seinem Hause und andern germa- nischen Fürstenfamilien verwandtschaftliche Verbindungen anzu- knüpfen suchte (er selber heiratete des Frankenkönigs Chlodowech Schwester). Die auf das letztere Ziel gerichteten Pläne scheiterten an der inneren Lebensunfähigkeit der germanischen Mittelmeer- staaten (s. u.), an dem unaufhaltsamen Vordringen der Franken und an der Schwäche seiner Nachfolger. Das erste Ziel zu er- reichen war unmöglich schon infolge des Grundsatzes Theoderichs die Italiener vom Heere auszuschliefsen, vor allem aber infolge
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer