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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh. sehen Freien und Unfreien tritt zurück hinter der Bedeutung, welche Dienst und Beruf erlangen. Von dem Stande der Acker- bauer, in welchem eine große Zahl von Abstufungen der Ab- hängigkeit existiert und die freien Elemente mehr und mehr ver- schwinden, beginnt sich zu sondern der Kriegerstand, der sich zu dem aus den schwer gepanzerten Keitern bestehenden Ritter- stande umzubilden anfängt1 und zu dem auch die Ministerialen gehören, persönlich unfreie, mit einem Benefici um begabte Dienst- mannen, welche zum Waffendienst verpflichtet bezw. berechtigt sind (also eine Art unfreier Adel), und der Bürgerstand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruht und der sich jeder Abhängig- keit zu entziehen bestrebt ist. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel bleibt die Grundlage der europäi- schen Gesellschaft bis zur französischen Revolution. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiete einen bei der noch geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast aus- schliefslich von den Geistlichen ausgehenden, wieder an die An- tike anknüpfenden Fortschritt der Bildung hervor, sodafs man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreicht ihre Höhe in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsuit), — wie denn überhaupt bei keinem deutschen Stamme der Auf- schwung so mächtig ist wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus Männer wie Brun von Köln, Meinwerk von Paderborn, Bern ward von Hildesheim (Erzieher Ottos Iii.), Widukind von Corvey aufweist. Auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda sind Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindrücke der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung (Widukind, Liutprand von Cremona). Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst im Kirchenbau (romanischer oder Rundbogenstil), in der Erzgiefserei, Malerei und Elfenbeinschnitzerei. 1) Krieger, "Vasall, Ritter werden also identische Begriffe.
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